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Forum III

Gut zusammen leben – was Kirche und Politik beitragen können! (Dr. Lars Cstelucci)

„Vielfalt ist gleichzeitig anstrengend und eine Bereicherung!“, betonte Dr. Lars Castellucci, Mitglied des Bundestages, in seinem Forum „Gut zusammen leben – was Kirche und Politik beitragen können!“ Castellucci ist Bundestagsabgeordneter für den Rhein-Neckar-Kreis und stellvertretender Landesvorsitzender der SPD-Baden-Württemberg. In den ersten Monaten sei die Politik mit den Flüchtlingen überfordert gewesen, sagte er. Dies sei zu Lasten der Verwaltung und der Kommunen gegangen. Man habe sich zunächst um das Nötigste kümmern müssen und das war Unterbringung und Essen. Nun sei es Zeit, die anderen Themen – Ehrenamt, Minijobs, Ausbildung, Sprachkurse etc. – in Angriff zu nehmen. Zuerst hat die Politik dafür zu sorgen, dass dies geschieht. Aber Kirche kann da unterstützen, wo noch nicht alles gelingt.

Immer wieder betonte Castellucci: „Kirche muss widersprechen, wenn pauschalisiert wird!“ und lud zum Diskurs ein. An der aktuellen Situation bewertete er als sehr positiv, dass wieder über Politik geredet werde. Man möge sich erinnern: „Das Maximalthema der letzten Wahl war die Maut.“ Endlich diskutieren wir wieder! Seiner Meinung nach gibt es keine Alternative zur Öffnung Deutschlands für Flüchtlinge: Erfolgreiche Gesellschaften sind nicht-schrumpfende Gesellschaften und deshalb brauchen wir sogar Zuwanderung. Deshalb ist es auch in unserem eigenen Interesse, wenn wir uns dafür engagieren, dass aus den Flüchtlingen von heute die Kollegen und Nachbarn und Freunde von morgen.

Auf die Frage „Wie kommen wir besser ins Gespräch als Kirche und Politik – als Menschen guten Willens?“ macht Castellucci Mut, Politiker einzuladen und im Gespräch mit ihnen selbst auf die eigene Sprache und vor allem auf Pauschalisierungen zu achten. Es gebe weder den Flüchtling, noch den Politiker. Aufgrund dieser Rückmeldung von Castellucci plädierte das Forum dafür, die Gemeinden zu ermutigen, Politikerinnen und Politiker einzuladen und Netzwerke aufzubauen. Gemeinden sollten sich außerdem politisch engagieren und für Christen in der Politik beten.

Christian Rommert