Foto: Helge Eisenberg

„Aus der Enge in die Weite“: 20 Jahre Bildungszentrum Elstal

Vertreter aus BEFG und Politik feiern die Entwicklung eines Ortes mit Strahlkraft

Mit einem Tag der offenen Tür und einem Festgottesdienst hat der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) am 27. Mai 2017 das 20-jährige Bestehen seines Bildungszentrums in Elstal bei Berlin gefeiert. „Heute ist ein Tag der Freude darüber, was entstanden ist!“ Dieser Satz, mit dem BEFG-Generalsekretär Pastor Christoph Stiba die rund 250 Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes begrüßte, war zugleich Grundtenor der eindrücklichen Zeitzeugenberichte, die folgten.

Pastor Dr. Wolfgang Lorenz, ehemaliger Präsident des BEFG, berichtete über die Anfänge des Bildungszentrums, das heute auch Begegnungsstätte und Sitz der Bundesgeschäftsstelle der Freikirche ist. „Aus der Enge in die Weite“ sei in den 80er-Jahren das Motto bei der Suche nach einem neuen Standort für das „baufällige und sanierungsbedürftige“ Theologische Seminar in Hamburg gewesen. Fünf Jahre lang habe eine Kommission nach einem neuen Grundstück im Hamburger Raum gesucht – ohne Erfolg. „Dann kam das Wunder Gottes der Wiedervereinigung. Uns war klar: Ein neues Zentrum kann nur in den neuen Bundesländern entstehen“, so Lorenz. Es habe viel Überzeugungsarbeit gebraucht, doch 1994 habe der Bundesrat, das Kirchenparlament des BEFG, in Rostock grünes Licht für Elstal gegeben. Lorenz zeigte auf, dass die Bau- und Sanierungsarbeiten nach dem Ende des Kalten Krieges auch aus internationaler Perspektive bedeutsam waren. So hätten Baptisten aus Moldawien, der Ukraine und Weißrussland beim Bau geholfen: „Die ‚Osteuropahilfe‘ konnte durch den Einsatz dieser Arbeitsgruppen auch über 100 Gemeinden in diesen Ländern finanziell entscheidend unterstützen. Das war ein eindrückliches Zeichen, wie Gemeindebünde in Ost und West zusammenwachsen konnten.“

BEFG-Präsident Pastor Michael Noss, damals Leiter des Landesverbands Berlin-Brandenburg, beschrieb im Gottesdienst die Erinnerung an seinen ersten Besuch in Elstal: „Der Boden war durch die militärische Nutzung des Geländes verseucht und ich fragte mich: Was soll daraus werden? Doch es ist etwas sehr Gutes entstanden!“ Er äußerte den Wunsch, dass die Bedeutung von Elstal als Begegnungsstätte noch zunehme. Lucie Meißner, Studentin an der Theologischen Hochschule, zeigte sich wie Noss beeindruckt von den Entwicklungen: „Wenn man sich die Bilder anschaut, wie es hier vor 20 Jahren aussah, ist es faszinierend, den Campus heute zu erleben. Wir als Studierende genießen das Miteinander auf dem Campus sehr.“ Pastor Dr. Stefan Stiegler, damals Dozent am Theologischen Seminar und später dessen Rektor, äußerte große Freude darüber, dass es 2015 nach zehn Jahren intensiver Arbeit gelungen sei, die unbefristete staatliche Anerkennung des Seminars zu erreichen, das mittlerweile in „Theologische Hochschule Elstal“ umbenannt wurde.

Holger Schreiber, Bürgermeister der Gemeinde Wustermark, würdigte die Strahlkraft des Bildungszentrums, von dem ein starkes gesellschaftliches Engagement ausgehe: „Es ist ein Glücksfall, dass der BEFG dieses Gelände entwickelt hat, das als Militärstandort früher den Menschen nicht diente. Es ist fantastisch, wie von diesem Ort, der mit einer negativen militärischen Intention entstanden ist, heute Positives in die Welt ausstrahlt.“

Pastor Prof. Dr. Michael Kißkalt, Rektor der Theologischen Hochschule Elstal, konkretisierte in seiner Festpredigt, worin diese Strahlkraft besteht: „Als Campusgemeinschaft, als Bildungszentrum stehen wir unter der Verheißung Jesu: Ihr seid das Licht der Welt! Wir wünschen uns nichts mehr, als dass die Liebe und die Gerechtigkeit Gottes zu den Menschen kommt. Dafür engagieren wir uns, zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen!“

Ein Artikel von Dr. Michael Gruber