William Kiffin (1616-1701) setzte sich für jüdische Zuwanderung nach England ein.

Foto: Wiliam Kiffin von Canvillegas, via Wikimedia Commons

Baptisten auf der Seite der Juden

Konferenz in Oxford erörtert 400 Jahre jüdisch-baptistisches Verhältnis

(Oxford) Was verband Baptisten und Juden in den letzten 400 Jahren? Eine Konferenz der Baptist Historical Society und des Historischen Beirats des Präsidiums des BEFG ging dieser Frage nach. Am 12. März trafen sich in Oxford Fachleute aus beiden Gremien, um erste Ergebnisse auszutauschen.

Die englischen Baptisten stetzten sich im 17. Jahrhundert konsequent für die Einwanderung von Juden nach England ein. Dabei spielten ihre Überzeugung, dass der Staat die Religionsfreiheit aller Menschen zu achten habe, wie auch der wirtschaftliche Aspekt jüdischer Zuwanderung eine Rolle. Darauf wies Professor John Coffey (Leicester) in seinem Beitrag hin.

Dass der Einsatz für die jüdische Zuwanderung komplizierte politische Verhandlungen erforderlich machte, in denen Baptisten eine entscheidende Rolle spielten, zeigte Larry Kritzer (Oxford) am Beispiel von William Kiffin (1616–1701), Baptistenpastor und Autor.

Den Beitrag von Baptisten bei der Rettung von Juden während des Zweiten Weltkrieges stellte Frank Fornaçon (Kassel) dar. Vor allem in der Ukraine, Weißrussland, Frankreich und den Niederlanden trugen zahlreiche Baptisten unter Einsatz ihres Lebens zur Rettung jüdischer Nachbarn bei. Hintergrund waren in Osteuropa sowohl theologische Überzeugungen wie die, dass die Juden Gottes erwähltes Volk sind, als auch die gemeinsame Erfahrung, als religiöse Minderheit verfolgt zu werden. In Westeuropa war die Hilfe für verfolgte Juden eher durch die Achtung vor den Menschenrechten begründet.

Die Konferenzbeiträge werden zusammen mit weiteren Artikeln in einem Sammelband veröffentlicht.

Ein Artikel von Frank Fornaçon