Hoffnung wecken für mutiges Reden

Menno-Simons-Predigtpreis 2014 an Carmen Rossol verliehen

Preisträgerin des Menno-Simons-Predigtpreises 2014 ist Carmen Rossol, die am Theologischen Seminar des BEFG zur Pastorin ausgebildet wurde. Die 60-Jährige erhielt den Preis in einem feierlichen Gottesdienst am 7. September in Hamburg. Die Arbeitsstelle „Theologie der Friedenskirchen“ der Universität Hamburg hat damit eine Themen-Predigt zu den Propheten ausgezeichnet, die Carmen Rossol ursprünglich im Rahmen eines Wochenendes mit Teenagern hielt. Bei der Preisverleihung lobte Prof. Dr. Fernando Enns als Sprecher der Jury besonders die sehr klare Sprache und den überzeugenden Aufbau der Predigt. Er betonte, dass die Frage nach dem prophetischen Auftrag auch heute noch aktuell sei in Situationen der Ungerechtigkeit und der Gewalt, etwa in Syrien. Die politische Theologie werde in der Predigt zum Angebot der Lebensorientierung in schwierigen Zeiten, nicht nur für junge Menschen, so Enns. Mit einem motivierenden Rückblick auf die Propheten der Bibel wecke Rossol neue Hoffnung fu?r mutiges Reden, wo Unrecht herrscht. Gleichzeitig vermittle die Pastorin Trost für Zeiten, in denen der Glaubende zweifelt, ob er selbst prophetisch handeln sollte. In einem Grußwort des BEFG gratulierte die baptistische Pastorin und VEF-Rundfunkbeauftragte Andrea Schneider der Preisträgerin. Die prämierte Predigt der „ersten ordinierten Pastorin im westdeutschen BEFG“ sei für andere Prediger und Predigerinnen ermutigend und inspirierend.

Carmen Rossol (*1954) studierte am Theologischen Seminar des BEFG in Hamburg. In dieser Zeit war sie auch immer wieder Gasthörerin am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg. 1979 wurde sie zur Pastorin des BEFG ordiniert und wirkte in Kiel, Trossingen, Gummersbach und Hannover. Ab 2007 nahm sie zusätzlich die Tätigkeit als Heilpraktikerin für klassische Homöopathie auf. 2009 wurde Carmen Rossol gemeinsam mit ihrem Mann Walter als Pastorin in die Mennonitengemeinde Weierhof in Bolanden/Pfalz berufen.

Mit dem Menno-Simons-Predigtpreis sollen Predigten angeregt und gewürdigt werden, die das biblische Zeugnis im Licht der täuferisch-mennonitischen Tradition zur Sprache bringen. Im Horizont gelebter Ökumene sollen die Predigten friedenskirchliche Orientierungen fördern sowie durch Glaubwürdigkeit überzeugen, um spirituelle Stärkung bieten zu können. Ferner sollen die Predigten zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit anderen Konfessionen sowie mit aktuellen Fragen des öffentlichen Lebens anregen. Der Jury gehören mennonitische Theologen und Historiker an.

Ein Artikel von Friedrich Schneider