Hannelore Weist mit Michael Markus Schulz

Foto: Landesarchiv Berlin

Martin Luther King: Botschaft von ungebrochener Aktualität

Gedenkveranstaltung in der Berliner Sophienkirche

Eine Gedenkveranstaltung zum jährlichen Martin-Luther-King-Tag fand am 16. Januar an einem historischen Ort statt: in der Berliner Sophienkirche. Dort und in der Marienkirche hatte der amerikanische Baptistenpastor und Bürgerrechtler am 13. September 1964 gepredigt und die Zuhörerinnen und Zuhörer mit seiner Botschaft von Freiheit und Gerechtigkeit begeistert. Neben anderen Zeitzeugen nahm auch der Außenminister der ersten frei gewählten DDR-Regierung und langjährige Bundestagsabgeordnete Markus Meckel an der Veranstaltung teil. Auch der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden war beteiligt.

Meckel, DDR-Außenminister von April bis August 1990, hob in seiner Ansprache die ungebrochene Aktualität der Botschaft Martin Luther Kings hervor, dessen Auftritt in Berlin er als Zwölfjähriger erlebt hatte, „doch erst viel später richtig verstanden“ habe. Gerade angesichts bedenklicher Entwicklungen im Heimatland des Bürgerrechtlers sei es wichtig, im Sinne Kings für Differenzierung einzustehen und mutig gewaltfrei gegen Fehlentwicklungen und Missstände aufzustehen. Zudem sei es von Bedeutung, sich bewusstzumachen, dass es trotz der Wahl Trumps auch „ein anderes Amerika“ gebe – so wie damals, als Martin Luther King dem herrschenden Rassismus entgegengetreten sei. Man dürfe sich auch durch starken Gegenwind in der öffentlichen Stimmung nicht davon abbringen lassen, für das Richtige einzustehen, so Meckel. Schließlich habe King auch für die Hoffnung gestanden, dass jeder Mensch in seinem Herzen berührt werden und sich ändern könne.

Auch BEFG-Pressesprecher Dr. Michael Gruber beschrieb in seinem  Grußwort Martin Luther Kings Botschaft als zeitlos. Der Umgang mit Hate Speech im Internet sei nur eines von „unzähligen hochaktuellen Beispielen“, wo eine Rückbesinnung auf King die Menschen weiterbringen könne. So „gewaltlose Kommunikation, wie Martin Luther King sie auf faszinierende Weise vorgelebt hat“, die einzige Möglichkeit, die „Spirale verbaler Gewalt“ in den sozialen Medien zu durchbrechen. Dies erscheine vielen zwar aussichtslos. „Aussichtslos erschien allerdings auch der Einsatz Martin Luther Kings und seiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Und doch hat dieses Engagement am Ende Großes bewirkt!“

Der Beauftragte der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) am Sitz der Bundesregierung, Peter Jörgensen, ermutigte die Zuhörerinnen und Zuhörer, das Reformationsjubiläum als Anlass zu nehmen, die Botschaft Martin Luther Kings und seines Namensgebers Martin Luther zu verinnerlichen. Beide hätten sich nicht um sich selbst gedreht, sondern Christus in den Mittelpunkt gestellt und so Großes bewirkt. „Martin Luther King ist auf diese Weise nach dem Vorbild Christi zu einem Friedensstifter geworden“, so Jörgensen.

Hannelore und Wilfried Weist berichteten, wie sie Martin Luther Kings Predigt in einer anderen Ost-Berliner Kirche, der Marienkirche, am selben Tag erlebt hatten. Hannelore Weist beschrieb eine persönliche Begegnung mit dem Baptistenpastor nach der Veranstaltung als prägendes Erlebnis. Es habe sie nachhaltig beeindruckt, wie King seine Botschaft der gewaltfreien Kommunikation authentisch gelebt habe: „Als ich ein Autogramm wollte, drängten mich die Personenschützer unsanft zurück, doch Martin Luther King stieg aus dem Auto, nahm sich Zeit für mich und gab mir ein Autogramm.“

Organisiert wurde die Gedenkveranstaltung vom Martin Luther King jr. Memorial Berlin, das der Baptist Michael Markus Schulz leitet, ebenfalls ein Zeitzeuge des King-Besuchs 1964. Mitorganisator war das multimediale Jugendprojekt KING-CODE , das seine Ausstellung „Martin Luther King jr. @ Berlin 1964-2014“ präsentierte.

Ein Artikel von Referat für Kommunikation