Mit 40 ist man erwachsen!

Das Technische Zentrum Maroua (CTM) feiert sein 40jähriges Jubiläum

40 Jahre sind eine lange Zeit. Auch für Entwicklungshilfeprojekte. Das Technische Zentrum Maroua (CTM) feiert in diesem Jahr sein 40jähriges Bestehen. Im Herbst in Kamerun und am 23.04.2016 auch hier bei uns in Deutschland.

Etwa 70 Gäste hatten den weiten Weg nach Elstal auf sich genommen, um dort dem Festakt zum 40jährigen Geburtstag des CTM beizuwohnen. 70 Gäste, die 40 Jahre der Partnerschaft zwischen dem Gemeindejugendwerk (GJW) und dem Kameruner Baptistenbund (UEBC) repräsentierten.

Karl Heinz Walter (GJW-Leiter von 1969-1978) und Horst Niessen waren dabei, die vor vier Jahrzehnten die Idee für dieses Projekt hatten. Dazu viele ehemalige CTM-Direktoren, Werkstattleiter und Mitarbeitende des Senior Expert Service (SES), die das CTM in den vergangenen 40 Jahren geprägt und voran gebracht haben. Und natürlich der aktuelle Direktor, Betché Lambert, der das CTM jetzt seit elf Jahren leitet.

Als Vertreterin des Kameruner Baptistenbundes war Anni Mbongo angereist, Mitglied der Leitung der UEBC und Präsidentin der baptistischen Frauenarbeit in Kamerun. Den Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (BEFG) vertrat dessen Präsident, Michael Noss. Grüße von Reinhard Palm, dem Leiter der Abteilung Afrika bei „Brot für die Welt“, überbrachte Jan Papendieck vom Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung.

Mit gefeiert haben außerdem ehemalige und aktuelle Vorsitzende und Mitglieder des Fachkreises GJW global (früher AK Maroua), Vertreter des GJW-Bundesvorstandes und der GJW-Bundesgeschäftsstelle und nicht zuletzt viele treue Wegbegleiter und Wegbegleiterinnen des CTM. Musikalisch wurde der Abend stimmungsvoll umrahmt von Thorsten Schacht und Daniel Sus.

40 Jahre sind eine lange Zeit. Wie Karl Heinz Walter berichtete, stellten Entwicklungshilfeprofis dem jungen GJW-Projekt bei seiner Gründung eine Lebenserwartung von fünf Jahren in Aussicht. Und dann wäre es schon ein erfolgreiches Projekt gewesen. 40 Jahre sind daraus geworden, die Christian Rommert und Wilfried Pegel in einem reich bebilderten Rückblick eindrucksvoll in Erinnerung riefen. Das CTM gibt es immer noch, und es steht besser da als je zuvor! Viele halten es sogar für die beste Ausbildungsstätte dieser Art im Norden Kameruns.

Alles begann Ende der 60er Jahre mit zwei Studienreisen des Gemeindejugendwerks nach Kamerun (1969 und 1970). „Man wollte sich entwicklungspolitisch engagieren und sah in den bisherigen außenmissionarischen Aktivitäten der eigenen Freikirche Defizite“, schreibt Christian Rommert in der von ihm betreuten Jubiläums-Festschrift. „Die vermeintliche Frontlinie verlief zwischen einem Missionsverständnis, das angeblich nur auf das Heil der Seelen abzielte, auf der einen Seite und einem Verständnis von Entwicklungshilfe, das gesellschaftliche Missstände beheben und Hilfe zur Selbsthilfe geben wollte, auf der anderen Seite.“ (ebd. 17)

Solche Frontlinien gibt es heute nicht mehr. Das Gemeindejugendwerk und die Europäische Baptistische Mission (EBM) vertreten dasselbe ganzheitliche Verständnis von Mission. Sie verstehen (Welt-)Mission nicht als „Einbahnstraße“, sondern als „aktive, gemeinsame Verantwortung für die Eine Welt Gottes – für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“. So jedenfalls ist es auf der Homepage der EBM formuliert. Und das GJW steht für eine menschenbezogene, christuszentrierte und handlungsorientierte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, in der diese erleben können, dass eine persönliche Beziehung zu Gott möglich ist, die ihrem Leben Sinn gibt und sie herausfordert, Verantwortung in Gemeinde und Welt zu übernehmen. Beste Voraussetzungen also, um nun gemeinsam die Weichen für die weitere Zukunft der Kamerunprojekte des Gemeindejugendwerks zu stellen, zu denen neben dem CTM auch die vor 16 Jahren gegründete Mädchenschule Saare Tabitha in Maroua gehört.

40 Jahre sind eine lange Zeit. „Wer mit 40 immer noch bei Mama und Papa wohnt, hat entweder ein massives Problem oder ein sehr gutes Verhältnis zu den Menschen, die ihm oder ihr ins Leben geholfen haben.“ Das jedenfalls sagte Udo Rehmann, der aktuelle Leiter des Gemeindejugendwerks, als er gegen Ende des Festakts zum 40jährigen CTM-Jubiläum zur feierlichen Übergabe der GJW-Kamerunprojekte in die Obhut der EBM schritt.

„Wir haben von den Anfängen des CTMs gehört. Wir wissen um manche Herausforderungen, die zu bewältigen waren und sind. Viele haben sich in mit Kopf, Herz und Hand in die Entwicklung des CTMs eingebracht, gebetet, gehofft und gespendet, damit diese Schule für junge Menschen die Zukunft bedeuten kann. Als GJW haben wir diese Entwicklung nun 40 Jahre begleitet und sehen, dass das CTM längst erwachsen geworden ist und weitestgehend für sich selbst sorgen kann. Daneben haben wir noch die wunderbare Mädchenschule Saare Tabitha. Auch diese Ausbildungsstätte ist den Kinderschuhen entwachsen und eine echte Jugendliche geworden. Als GJW haben wir in den letzten Jahren überlegt, welche Expertise und Begleitung diese Projekte in Zukunft brauchen, und heute ist der Zeitpunkt gekommen, diese beiden Projekte in gute, neue Hände zu geben.“

So ließ sich Christoph Haus, Generalsekretär der EBM und als Übergangsdirektor des CTM und Vorvorgänger Udo Rehmanns im Gemeindejugendwerk bestens vertraut mit beiden Projekten, symbolisch „den Hut aufsetzen“ für das CTM und die Mädchenschule Saare Tabitha.

Udo Rehmann fand zu diesem bewegenden historischen Moment die passenden Worte: „Wir übergeben euch die Verantwortung in dem Wissen, dass ihr die richtige Partnerin seid und wir in engem Kontakt mit euch bleiben können, um als GJW unsere ‚Kinder’ im Blick zu behalten.“

Die Jubiläums-Festschrift „40 Jahre Partnerschaft für die Ausbildung junger Menschen in Nordkamerun“ wird in diesen Tagen an alle Spender und Spenderinnen verschickt und kann darüber hinaus im GJW bestellt werden!

Wer sich für Fotos der Veranstaltung interessiert, wende sich bitte an die Bundesgeschäftsstelle des Gemeindejugendwerks.

Ein Artikel von Volkmar Hamp