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Stellungnahme zum Umgang mit Flüchtlingen

Baptistischer Weltbund verurteilt pauschales Einreiseverbot der USA

Der Baptistische Weltbund (BWA) hat das von den USA verhängte Einreiseverbot zum Anlass genommen, sich erneut hinter eine Resolution zu stellen, die im Juli 2016 auf der Ratstagung der BWA verabschiedet wurde. Der nachstehende Text ist die deutsche Übersetzung einer von der BWA am 3. Februar 2017 veröffentlichten Pressemitteilung.

Der Baptistische Weltbund bekräftigt erneut seine biblische Haltung in Bezug auf Flüchtlinge, die besonders schutzlos und wegen ihres Glaubens oft in Gefahr sind.

In einer Resolution, die im Juli 2016 auf der Ratstagung im kanadischen Vancouver verabschiedet wurde, appelliert die BWA an ihre „Mitgliedsbünde, Partnerkirchen und einzelne Gläubige, aktiv Gelegenheiten für den christlichen Dienst und das christliche Zeugnis wahrzunehmen. So sollen das biblische Gebot der Nächstenliebe (3. Mose 19, 18) ebenso konkret werden wie die Lehre Jesu, unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst (Matth. 22, 37-40). Christen sollen auf eine Weise Salz und Licht sein, die Gottes Werte innerhalb unserer Kultur sichtbar werden lässt.“

Weiter ermutigt die Resolution Christen, „sich persönlich für geflüchtete und vertriebene Menschen zu engagieren und ihnen großzügig Gottes Liebe und Zuwendung zu zeigen und damit zu verkünden, dass der in Jesus Christus bezeugte Gott allein genügt“.

Im Lichte dieser Resolution aus dem Juli 2016 und vorheriger Resolutionen aus den Jahren 2011 und 2013 verurteilt die BWA den aktuellen Erlass der US-amerikanischen Regierung, mit dem ein pauschales Einreiseverbot für sieben Länder verhängt wurde, das sich besonders gegen Flüchtlinge richtet und vor allem Muslime zu treffen scheint.

Dieser Erlass hat schon jetzt negative Auswirkungen auf das Leben von Familien. Er wirkt sich nachteilig auf Organisationen aus, die mit Flüchtlingen zusammenarbeiten. Und er hat baptistische Institutionen in den USA wie Universitäten und theologische Seminare, in denen Studierende aus diesen sieben Staaten eingeschrieben sind, unvermittelt in Schwierigkeiten gebracht.

Die BWA erkennt an, dass eine Regierung das Recht hat, Bedingungen zu schaffen und aufrechtzuerhalten, die zur Sicherheit ihrer Bürger beitragen. Doch gleichzeitig besteht die Gefahr, der Angst nachzugeben und überstürzt fehlgeleitete Strategien voranzutreiben, die schädliche Langzeitwirkungen haben und die Religionsfreiheit untergraben.

Wir verstehen, dass dieser Erlass zum Teil eine Antwort auf seit langem bestehende Probleme in diesen sieben Ländern ist. Die Situation ist also nicht vollkommen unerwartet entstanden. Doch wir verurteilen ungerechte Aktionen, die zu häufig zu unspezifisch sind. Und wir wenden uns gegen Auflagen, die die Lage eher noch verschlimmern.

Wir nehmen wahr, dass im Irak, Christen, Jesiden und andere mit dem Massenmord durch den Islamischen Staat konfrontiert sind. Über die letzten zehn Jahre ist die Zahl der Christen in der Bevölkerung von 1,5 Millionen auf weniger als 200.000 gesunken.

Ein globale Warnung des „Famine Early Warning Systems Network” (ein von der
Behörde der Vereinigten Staaten für internationale Entwicklung [USAID] finanziertes Frühwarnsystem für Hungersnöte) gibt an, dass der Jemen in Gefahr ist, in der Sicherheit der Ernährungsversorgung das niedrigste Niveau zu erreichen.

Was die Konflikte im Land sowie die humanitäre Lage betrifft, ist die Situation in Syrien weltweit eine der komplexesten. Das Land ist zerstört und muss das Trauma überwinden und Wiederaufbau leisten.

Baptisten, ihre Mitchristen und alle Menschen guten Willens sollten daran arbeiten, diese Bedingungen zu verändern, die zur Vertreibung in diesen und anderen Ländern geführt haben. Und sie sollten sich für Frieden, Harmonie und Gerechtigkeit einsetzen.
 
Die BWA freut sich über Baptisten in Ländern wie der Türkei, dem Libanon, Deutschland, Schweden, Kroatien, Serbien und anderswo, die das biblische Gebot, sich für die Schwachen einzusetzen, mit Leben füllen und christliche Gastfreundschaft gewähren. Und wir stehen hinter den Baptisten in den Vereinigten Staaten, die Andere willkommen heißen und ihnen Hilfe anbieten. 

Ein Artikel von Baptist World Alliance