Beim Hingehen erlebt

Beim Hin-SEHEN erlebt

Staunen über Christus im Anderen. Das Thema des Bundes beschäftigt auch mich immer wieder. Nicht zuletzt durch die Postkarten zu den Wochenthemen des Passionszeitkalenders. Das Plakat dazu hängt an meiner Bürotür.

Viele gute Gespräche habe ich geführt. Ob das Boot nun schon voll ist und ob die Bugspitze irgendwie bedrohlich wirkt. Über die roten Schuhe und die Füße, die darin stecken. Über Vorurteile und wie sie unser Zusammenleben prägen. Über Lieblingsessen und den Wert gemeinsamer Mahlzeiten. Darüber, was man manchmal erst beim zweiten Blick erkennt. Über das Annehmen von Hilfe – und die Schwierigkeiten dabei. Und darüber, welche Stadt Jesus heute zum Weinen bringen würde.

Hinsehen habe ich neu gelernt. Die Menschen, mit denen ich zu tun habe, mit anderen Augen zu betrachten – und zu schätzen, täglich.

Den, der mich fragt, wie es mir geht – und sich Zeit für meine Antwort nimmt. Den, der mir immer wieder spiegelt, wie sehr er meine Arbeit schätzt. Den, bei dem ich nicht überlegen muss, wie ich etwas formuliere. Den, bei dem gegenseitiges Vertrauen bedingungs- und grenzenlos ist. Den, der mit den Rücken frei hält, damit ich mir meine Zeit einteilen kann, wie ich es gerade brauche. Den, der mir immer wieder auch für Kleinigkeiten dankt, und so seine Wertschätzung ausdrückt. Den, der mir meine Grenzen aufzeigt – und mir hilft, damit umzugehen. Den, der mich spüren lässt, dass ich genau so richtig bin, wie ich bin.

Ein Stück Christus in jedem von ihnen.

Katrin Neubert
März 2016

Die Postkarten, über die ich schreibe, kann man sich hier ansehen.