Beim Hingehen erlebt

Mission? – Kein Thema!

Neues bei der Impulstagung Mission
„Impulstagung Mission an einem Wochenende – und dann auch noch in Bochum?“ Manche langjährigen Besucher der Impulstagung Mission waren überrascht, dass Zeit und  Austragungsort für die wichtigste Tagung des Dienstbereichs Mission nicht mehr, wie seit Jahrzehnten gewohnt, mitten in der Woche und auch nicht mehr in einer Ferienanlage mitten im Taunus stattfand.

Zum ersten Mal fand die Tagung an einem Wochenende und in den Räumen einer Gemeinde statt. Das ermöglichte zum Einen vielen ehrenamtlichen Mitarbeitenden eine Teilnahme, ohne dass sie dafür Urlaub nehmen mussten. Zum Anderen konnten bis zu 40 Tagesgäste aus den internationalen Gemeinden des Bundes, von denen viele im Ruhrgebiet beheimatet sind, zeitweise an der Tagung  teilnehmen. Auch die 100 Dauerteilnehmer schätzten die Verlegung auf ein Wochenende sowie den zentral gelegenen Ort der Tagung.

Neu war auch der Ablauf der Tagung: Hatte man bisher hauptsächlich auf Plenarveranstaltungen gesetzt, so erlebten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Bochum eine Vielfalt an Veranstaltungen. Seminare und Sitzungen der einzelnen Arbeitsbereiche des Dienstbereichs gehörten ebenso zum Programm wie das gemeinsame Hören auf Impulsreferate und das Feiern von zwei sehr unterschiedlichen Gottesdiensten. Die Pausen zwischen den Veranstaltungen boten ausreichend Raum zu persönlichen Begegnungen, Austausch und  gemeinsamem Essen.

Das Thema der Tagung war kein Thema. Es lautete „Mission? Kein Thema!“  Damit sollte u.a. die Selbstverständlichkeit des Themas Mission zum Ausdruck gebracht werden.

Die Impulstagung Mission ist bereits im Laufe der letzten Jahre zu einem „Sammelbecken“ für missionarisch interessierte und engagierte Mitarbeiter geworden. Dass Mission dabei mehr beinhaltet als die worthafte Weitergabe des Evangeliums, machten auch in diesem Jahr wieder die vielen Anmeldungen von Teilnehmern aus den unterschiedlichen Arbeitsbereichen des Dienstbereichs Mission deutlich.

Und so traf man auch auf Bewährtes: Mitarbeitende, deren Herz in besonderer Weise für gemeindenahe Diakonie oder Internationale Mission in Deutschland schlägt, waren ebenso anwesend wie von Weltmission oder für Evangelisation Begeisterte. Dass in diesem Jahr auch besonders viele Gemeindegründer an der Tagung teilnahmen, war eine weitere Bereicherung.

Impulse auf der Impulstagung Mission
Zwei Einheiten der Tagung wurden plenar von einem Referenten gestaltet. Dazu war der Gemeindegründer Orlando Bottenbley aus Drachten in den Niederlanden eingeladen worden.  Er erläuterte, dass die Weitergabe des Glaubens leidenschaftlich geschehen solle. Deswegen sollten Gemeinden ebenso  leidenschaftlich zum Glauben aufrufen und sich darum kümmern, dass aus  Neubekehrten hingebungsvolle Nachfolger Jesu werden.
Um das zu erreichen, so Bottenbley, müsse man manchmal auch Traditionen überwinden. „Wir müssen nach draußen gehen – dazu gibt es keine Alternative!“, meinte der  niederländische Pastor, der zugleich auch deutlich machte, dass es dabei nicht um evangelistische Kampagnen, sondern um persönliche Beziehungen zu anderen Menschen geht. Bei allem, was es beim Thema Mission zu bedenken gebe, sei Gemeindewachstum jedoch nie Menschenwerk, sondern immer auf das Wirken des Heiligen Geistes zurückzuführen.
Bottenbley sprach während seiner Referate nicht nur von Leidenschaft. Seine engagierte, freundliche und leidenschaftliche Redeweise unterstrich seine Botschaft. Die Teilnehmer konnten Inspirierendes in den Referaten und in der Person entdecken.

Teile der Impulstagung: Ab-Teil-ungen
Nach einer fröhlichen plenaren Willkommensrunde und dem ersten Impuls des Referenten am Freitagabend sowie nach einer gemeinsamen Morgenandacht und einem weiteren Referat am Samstagmorgen teilten sich  Teilnehmenden der Impulstagung dann in unterschiedliche „Abteilungen“ auf:

a)    Internationale Mission in Deutschland (IMD)
Nach einer Vorstellungsrunde der gut 20 Teilnehmer, von denen 15 einen Migrationshintergrund hatten, wurde kurz Rückschau in die Geschichte der IMD gehalten, und die Ziele der IMD-Arbeit wurden erläutert.
Eine Gebetszeit und das gemeinsame Gespräch über die Ziele und Visionen der IMD-Arbeit schlossen sich an. Strukturelle und organisatorische Fragen der Zusammenarbeit wurden geklärt, Informationen zum PIAP-Programm und anderen Angeboten des BEFG wurden weitergegeben. Einig waren sich die Mitarbeiter darin, dass sie die Kommunikation untereinander stärken wollen und dass sie der nächsten Generation  mehr Aufmerksamkeit widmen wollen. Dankbar für bereits Erreichtes arbeiten die IMD-Engagierten gerne und mit Elan weiter daran, dass Begegnung auf Augenhöhe gelebt werden.

b)    Diakonie
In der Abteilung Diakonie ging es nach einer kurzen Vorstellungsrunde der ein Dutzend Teilnehmenden ganz praktisch und anschaulich zu: Gemeinsam besichtigten sie das nahegelegene integrative und generationsübergreifende Wohnprojekt, das aus der EFG Bochum entstanden ist. Sie erhielten einen Einblick in die Geschichte und Entwicklung des Projektes, zu dem ein Wohnprojekt, ein Hotel, ein Café und mehrere vermietete Gewerberäume gehören. Die Teilnehmer waren sehr begeistert von der Führung und dem innovativen Konzept der „Claudius Höfe“.

c)    Evangelisation
Die knapp über 20 Teilnehmer berichteten zunächst von ihren persönlichen Erfahrungen mit unterschiedlichen Evangelisationsstilen. Ein Kurzreferat mit anschließender Gesprächsrunde bezüglich des Inhalts der evangelistischen Verkündigung folgte.
Anhand des 2011 erschienenen Dokuments „Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt - Empfehlungen für einen Verhaltenskodex“ machten sich die Teilnehmer dann Gedanken über das Wie der Evangelisation.
 
d)    Weltmission
Die ein Dutzend Teilnehmenden der Abteilung erhielten einen guten Einblick in die vielfältige Arbeit der Abteilung Weltmission. Die Arbeit von EBM INTERNATIONAL und German Baptist Aid wurde vorgestellt, man erhielt Einblicke in unterschiedliche Projekte und in die Aufgaben des Komitees für Weltmission und die Arbeit der Katastrophenhilfe.

Seminare auf der Impulstagung
Am Samstagnachmittag fanden während zweier Zeiteinheiten insgesamt acht Seminare statt, auf die sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufteilten.
a)    „Bunte Gemeinde konkret“: Eine Projektgemeinde aus Wien wurde vorgestellt.
b)    „Missionaler Gemeindeaufbau“: Grundsätzliches zur Missionalen Theologie wurde bedacht und diskutiert.
c)    „Feinde werden zu Menschen“: Ein persönlicher Einblick in die Arbeit der Baptisten im Libanon wurde gegeben.
d)    „Kleine Gemeinde mit großer Mission“: Hilfreiche Hinweise für kleine Gemeinden wurden referiert und ausgetauscht.
e)    „Evangelisieren – aber wie?“: Inhalte und  Formen der Evangelisation wurden bedacht und diskutiert.
f)    „Die demografische Entwicklung und ihre diakonische Herausforderung für die Gemeinden“: Auf gesellschaftliche Entwicklungen wurde aufmerksam gemacht und die Frage nach relevanter Gemeindearbeit wurde gestellt.
g)    „Die haben uns gerade noch gefehlt!“ Die Frage nach interkultureller Gemeinschaft wurde gestellt. Gemeinsam wurde nach Antworten gesucht.
h)    „Willkommenskultur – eine diakonische Aufgabe“: Die  Aufgaben, die durch Migration entstehen, wurden genannt und Fragen der eigenen kulturellen Prägung diskutiert.  

Gottesdienste auf der Impulstagung
Zwei inspirierende Gottesdienste gehörten zur Impulstagung. Am Samstagabend waren die Teilnehmer zu Gast bei der benachbarten internationalen MIRS-Gemeinde und erlebten einen Gottesdienst, der neben viel Musik und der Predigt auch ausreichend Zeit zum persönlichen oder gemeinsamen Gebet ließ.  
Den Abschluss der Tagung bildete ein gemeinsamer Gottesdienst mit der gastgebenden Gemeinde. Ein ausführlicher Segnungs- und Sendungsteil bestimmte den Gottesdienst ebenso wie die Mut machende und in den Alltag weisende Predigt.

Nach der Impulstagung ist vor der Impulstagung
Manches war neu bei der Impulstagung 2016. Auch in Zukunft möchten die Mitarbeitenden des Dienstbereich Mission  daran weiterarbeiten, dass die Impulstagung Mission eine Tagung ist, die Austausch ermöglicht, Inspiration bietet und das Miteinander fördert.
Verbesserungen kann es immer geben. Der eingeschlagene Weg bzgl. der Gestaltung der Tagung scheint jedoch in die richtige Richtung zu weisen.
Deswegen kann man sich auch schon jetzt auf die Impulstagung 2017 freuen.
 
Carsten Hokema
06.02.2016