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Forum IV

Integration Zwischen Staunen und Stöhnen in der Migrationsgesellschaft (Joachim Gnep und Thomas Klammt)

Während es am Vormittag im Plenum zur selben Frage stärker um das Staunen ging, standen im Forum am Nachmittag zunächst die Herausforderungen im Vordergrund. Die Frage war: „Wie gehen wir mit den Ängsten der Menschen vor ‚Überfremdung‘ um?“ Einige Antworten zielten darauf, dass es wichtig sei, die Ängste ernst zu nehmen, zuzuhören, miteinander im Gespräch zu bleiben und zu informieren. Dies sei ein längerer Prozess. Dazu gehöre auch, Interesse an Begegnungen zu wecken und Möglichkeiten für Begegnungen zwischen Deutschen und denen, die neu im Land sind, zu schaffen. Migranten zu begegnen und ihre Lebensgeschichten zu erfahren, verändere uns.

Alfred Aidoo, Mitglied des Präsidiums des BEFG und ursprünglich aus Ghana, berichtete von den Erfahrungen, die seine internationale Gemeinde im Zusammenleben verschiedener Kulturen gemacht hat. So seien Probleme im Bereich Ordnung und Sauberkeit aufgetreten, die die Gemeinde gelöst habe, indem alle offen miteinander redeten und gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten suchten. Er betonte, dass die deutsche Gesellschaft sehr stark sei, Einfluss auf andere Kulturen habe und sie verändere. Er habe es am eigenen Leib erfahren.

Gretel Malins von der Latino-Mission in Bayern bestätigte dies. Sie sagte, dass ihr – und vielen anderen – die deutsche Kultur Sicherheit gegeben habe. Problematisch sieht sie, dass die Deutschen erst handelten, wenn sie alles gründlich durchdacht hätten. Das mache sie in Krisensituation, wie z. B. beim großen Andrang von Flüchtlingen, zunächst handlungsunfähig. Gretel Malins wünschte sich, dass die Deutschen in solchen Situationen flexibler werden und Mut haben, auch mal Fehler zu machen. Sie betonte, dass Migranten, die bereits integriert sind, eine wichtige Personengruppe seien, die anderen Migranten bei der Integration helfen könnten.

Gaby Löding