30 Berater beim Jahrestreffen des Netzwerks "Beratung von Gemeinden"

Rollen klären hilft Gemeinde entwickeln

"Die Gemeinden nutzen unser Beraternetzwerk intensiv", freute sich Pastorin Heike Beiderbeck-Haus (Elstal) anlässlich des Jahrestreffens des Beraternetzwerkes des Bundes. Sie ist für die Koordination des Netzwerkes verantwortlich. Etwa 70-80 Gemeinden wenden sich pro Jahr mit unterschiedlichen Fragestellungen an das Netzwerk "Beratung von Gemeinden“. Am 30. November trafen sich 30 Fachleute mit pädagogischen, psychologischen und theologischen Kompetenzen in der Kasseler Kirche im Hof.

Während des Treffens ging es um Rollenunklarheiten in Gemeinden, die zu Konflikten führen können. Pastor Hans-Günter Simon (Pastor in Gütersloh und Mitglied des Fachbeirates) zeigte anhand des Philemonbriefes, wie vielfältig die Rolle des Apostel Paulus, als Freund, Mitarbeiter, Vorgesetzter und geistlicher Berater gewesen ist. Aus der Vielfalt unterschiedlicher Rollen könnten Konflikte erwachsen. Simon: "Ich wünsche mir, immer in einer eindeutigen Rolle handeln zu können."

Dr. Dietmar Nowottka (Hannover), einer der Referenten des Arbeitstages bezog sich auf den Soziologen Niklas Luhmann, der behauptet, Strukturen seien einfacher zu beeinflussen als Menschen. Nowottka zeigte auf, dass jeder Mensch Inhaber zahlreicher Rollen ist: „Es kann hilfreich sein, für mich und mein Gegenüber, wenn ich deutlich mache, aus welcher Rolle heraus ich gerade agiere." Konkret wurde es anhand eines fiktiven Fallbeispieles: Was ist, wenn Pastor und Gemeindeältester einerseits privat befreundet sind, andererseits aber im täglichen Gemeindeleitungsalltag aneinander geraten, weil etwa Aufgaben nicht klar besprochen sind? Es wurden Wege aufgezeigt, wie Gemeindeberater in solchen Fällen die Rollenklärung fördern können, damit die Zusammenarbeit besser gelingt.

Pastor Frank Fornacon (Kassel) dankte im Namen des Präsidiums für die Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter: "In der gegenseitigen Unterstützung liegt die Stärke unseres Bundes. Wir setzen nicht in erster Linie auf hauptamtliche Mitarbeiter, sondern auf das Engagement vieler Ehrenamtlicher." So werde die Wirksamkeit der zahlenmäßig wenigen Hauptamtlichen des Bundes vervielfacht.

Insgesamt gehören zur Zeit 65 Beraterinnen und Berater zum Netzwerk. Sie sie sind teils neben- teils hauptberuflich, aber immer auf professionellem Niveau für Gemeinden da, die in Konflikten oder bei der Neuorientierung ihrer Arbeit, Unterstützung benötigen. Die Koordinierungsstelle vermittelt die jeweils optimale Beratung. Hinzu kommen Supervisoren, Fachberater für Baufragen, Juristen und andere, die das Beratungsangebot fachspezifisch ergänzen. "Wir freuen uns, wenn die Landesverbände uns noch weitere Beratungsprofis nennen, mit denen wir in Kontakt kommen können", resümiert Heike Beiderbeck-Haus.

Frank Fornacon / Heike Beiderbeck-Haus

Ein Artikel von Frank Fornacon / Heike Beiderbeck-Haus