50 Jahre Martin-Luther-King-Haus

Auslastung deutlich angestiegen

Das nach dem US-Bürgerrechtler und Baptistenpastor benannte Martin-Luther-King-Haus in Schmiedeberg im Erzgebirge ist 50 Jahre alt geworden. Das „King’s“, wie es kurz genannt wird, ist eine Einrichtung im Status der Bekenntnisgemeinschaft mit dem BEFG.

Das Jubiläum mit 200 Gästen wurde bereits im Frühjahr begangen, allerdings hatten die neuen Hauseltern, Andreas und Esther Kuhnert, vergessen, die Zeitschrift DIE GEMEINDE darüber zu informieren. Man habe das Jubiläum gefeiert, wie es der christliche Liedermacher Manfred Siebald in einem seiner bekannten Lieder formuliert habe: „Ins Wasser fällt ein Stein, ganz heimlich still und leise.“ Auch das Jubiläum habe man in aller Stille begangen.

Andreas Kuhnert erinnert sich in einem Gespräch mit der GEMEINDE an die Anfänge. In der Friedenskapelle der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Schmiedeberg habe man schon nach dem Zweiten Weltkrieg erste Rüstzeiten angeboten – in Schlafsälen mit Strohsäcken auf engsten Raum. Um auf die steigende Nachfrage reagieren zu können, hätten Gemeindemitglieder beschlossen, in unmittelbarer Nähe des Gemeindehauses ein Freizeithaus zu bauen. Das Baumaterial habe man durch den Abriss von sechs baufälligen Häusern gewonnen. Und so habe man den Bau allen Widrigkeiten in der DDR zum Trotz am 13. Dezember 1969 einweihen können. Die Gründerväter hätten das Haus bewusst nach Martin Luther King benannt, der ein Jahr zuvor in Memphis erschossen worden war. „Die Verantwortlichen damals wollten seinen Namen in Erinnerung behalten“, weiß Kuhnert.

Dass man für den Bau überhaupt eine Baugenehmigung erhalten habe, sei bis heute ein Wunder, so Kuhnert. Denn das Grundstück lag eigentlich viel zu nah an der Weißeritztalbahn, der dienstältesten bis heute öffentlich betriebene Schmalspurbahn Deutschlands. Die Strecke führt seit 1882 von Freital-Hainsberg bei Dresden bis nach Kipsdorf im Osterzgebirge. Die politisch Verantwortlichen seien jedoch davon ausgegangen, dass diese Bahnstrecke ein absehbares Ende haben werde. Kuhnert freut sich: „Das Martin-Luther-King-Haus steht – und die Bahn fährt auch noch.” Viele Gäste seien von der Bahn begeistert und nutzten die Fahrten mit dem Dampfzug. Schon die damalige Baustelle sei ein Ort der Begegnung gewesen. „Helfer aus dem In- und Ausland kamen und brachten sich ein.“

Nach Fertigstellung traf man sich zu Kinder-, Jugend-, Gemeinde- und Familienfreizeiten. 2006 konnte ein weiteres Haus eingeweiht werden – mit zwölf barrierefreien Zimmern und einem hellen Saal mit 150 Sitzplätzen. Insgesamt verfüge das Haus heute über 45 Zimmer mit bis zu 124 Betten. Zur Verfügung stehen vier Gruppenräume, ein Raum der Stille, ein Tischtennis-Raum, ein Clubraum, eine Kaffeestube mit Gästeküche und eine Sauna. Der Tagessatz inklusive Vollpension für Erwachsene im Doppelzimmer beträgt 49 Euro. Mit der Gästeentwicklung ist Kuhnert zufrieden. In den letzten Jahren habe es 8.500 Übernachtungen pro Jahr gegeben, in diesem Jahr werde man rund 12.000 erreichen.

Ein Artikel von Klaus Rösler, DIE GEMEINDE