Als Christuszeuge unterwegs

Nachruf des BEFG zum Tod von Adolf Pohl

Adolf Pohl ist am Nachmittag des 10. Dezembers im Alter von 91 Jahren verstorben. Als „Christuszeugen“, der „in seiner weisen, klugen und seelsorgerlichen Art vielen Menschen zum Segen geworden ist“, bezeichnen BEFG-Präsident Michael Noss und Generalsekretär Christoph Stiba Adolf Pohl in einem Nachruf des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG). Adolf Pohl war Pastor i.R. des BEFG und Direktor des Theologischen Seminars Buckow in der DDR.

Nach seinem Theologiestudium in der späteren Hamburger Kirchlichen Hochschule und am Predigerseminar der deutschen Baptisten in Hamburg, das wegen der Zerstörung des Hamburger Geländes 1947 und 1948 den Studienbetrieb zunächst in Wiedenest wiederaufnahm, war er von 1950 bis 1957 als Gemeindepastor in Berlin-Lichtenberg tätig. Nach drei Jahren als Schriftleiter der Monats-Zeitschrift „Wort und Werk“ des BEFG in der DDR wechselte er 1959 als Lehrer an das neu gegründete Theologische Seminar in der DDR. Dort blieb er bis zur Zusammenlegung der ost- und westdeutschen Seminare in Buckow und Hamburg nach der Wiedervereinigung. „Dieser Berufung ging er mit Begeisterung nach und bezeichnete sie als seine ‚Lebensaufgabe‘“, so Noss und Stiba. Das Amt des Direktors des Theologischen Seminars Buckow hatte er von 1964 bis 1970 inne.

Adolf Pohl ist Autor verschiedener theologischer Bücher, unter anderem hat er in der Reihe Wuppertaler Studienbibel Kommentare zur Offenbarung des Johannes, zum Markusevangelium, zum Galaterbrief und zum Römerbrief verfasst. Diese liegen auch in anderen Sprachen, unter anderem slowakisch, vor. Sein Buch „Staunen, dass Gott redet“ wurde ins Arabische übersetzt. „Wichtig war es ihm auch in seiner wissenschaftlichen Arbeit, nie den Bezug zur Ortsgemeinde zu verlieren. So brachte er sich auch nach seinem aktiven Dienst bis zuletzt in die Gemeindearbeit ein“, heißt es im Nachruf des BEFG.

„Adolf Pohls Denken und Reden war zutiefst von biblischen Worten und Einsichten durchtränkt, ohne dass es in irgendeiner Weise biblizistisch flach wirkte. Es ist Adolf Pohl in einzigartiger Weise gelungen, den wunderbaren Vielklang der Bibel zu hören und differenziert darzustellen“, würdigte Prof. Dr. Michael Kißkalt, Rektor der Theologischen Hochschule Elstal, den Verstorbenen. Vor drei Jahren hatten Studierende der Hochschule Adolf Pohl in Buckow besucht. Dort habe er einen ermutigenden Vortrag zur „Rolle der Theologie heute“ gehalten und davon berichtet, wie es trotz des „wachsamen Auges“ des Staates in der DDR möglich gewesen sei, Pastoren auszubilden. Dieser Besuch habe bleibenden Eindruck bei Studierenden und Dozierenden hinterlassen.

Adolf Pohl war seit 1953 mit Brigitte Pohl, geborene Meie, verheiratet. Er hinterlässt vier erwachsene Söhne.

In einem Kondolenzschreiben des Bundes an die Familie heißt es: „Gott hat einen großartigen Menschen und Theologen vollendet. Wir haben Adolf Pohl immer als einen demütigen Menschen wahrgenommen, der aufgrund seines Verstandes, seines theologischen Wissens und seiner Rhetorik auch hätte stolz sein können. Das war er nicht. Er blieb für viele der Bruder in Christus, der ihnen den Heiland mit Sinn und Verstand lieb gemacht hat. Das hat ihn ausgezeichnet.“

Die Trauerfeier ist am 22. Dezember 2018 um 11:00 Uhr in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Buckow-Müncheberg, Neue Promenade 34, 15377 Buckow.

Ein Artikel von Julia Grundmann