Christen im Irak leben in Angst

Generalsekretär der Europäischen Baptisten ruft zum Gebet auf

Der Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), Tony Peck, hat die Baptisten in Europa zum Gebet für die Christen im Irak aufgerufen.
Nachdem bei einem Terroranschlag am 31.Oktober in einer katholischen Kirche in Bagdad mehr als 50 Christen ums Leben kamen, hätten die Christen im Irak nun große Angst um ihre Sicherheit, berichtete Peck. Der Pastor der Baptistengemeinde in Bagdad hatte mitgeteilt, dass einige Baptisten überlegten, aus Bagdad wegzuziehen, da sie sich dort zu sehr bedroht fühlten. Mittlerweile wird vermutet, dass der Anschlag eine Reaktion auf die angekündigte Koranverbrennung im September gewesen sei. Ein Pastor aus Florida wollte vor zwei Monaten den Koran öffentlich verbrennen. Die Ankündigung hatte für Aufruhr in der muslimischen Welt gesorgt. Peck sagte, dies zeige erneut, dass Christen im Westen sehr weise und besonnen mit ihrer Kritik am Islam umgehen müssten. Ebenso glaube Peck, dass die Länder, die 2002 in den Irak einmarschiert sind, für die Geschehnisse dort mit verantwortlich seien.  
„Die schreckliche Ironie ist“, so Peck, „dass die Christen im Irak unter der Diktatur Saddam Husseins mehr Religionsfreiheit hatten als jetzt.“

Auch auf dem Campus des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Elstal bei Berlin wurde am Mittwoch an die Opfer des Attentats gedacht. In der wöchentlich stattfindenden Campusandacht beteten Mitarbeiter des Gemeindebundes, Bewohner des Campus sowie Studierende und Dozenten des Theologischen Seminars für die Hinterbliebenen der bei dem Anschlag getöteten Christen. Regina Claas, Generalsekretärin des BEFG, zeigte sich besorgt um die christliche Gemeinde in Bagdad. „Die Gemeinde ist in Bedrängnis. Wir müssen sie in unserer Fürbitte unterstützen, damit die Gläubigen Mut fassen“, sagte sie im Anschluss an die Campusandacht.

Ein Artikel von Julia Grundmann