"Christus im Fremden entdecken"

Impulstagung des Dienstbereichs Mission vom 19.-21. Januar 2015

Gleich zu Beginn des Jahres setzte der Dienstbereich Mission mit der Impulstagung einen wesentlichen Akzent zum Thema BUNTE GEMEINDE. Die Tagung „Christus im Fremden entdecken“ war eine Einladung, darüber nachzudenken, was Gemeinden gewinnen können, wenn sie heterogener werden. Der Referent Harald Sommerfeld reflektierte seine persönliche Erfahrung in soziologischer Perspektive und gab Einblicke in das, was „Berlin ihn gelehrt hat“.

Christus im Fremden entdecken, das gilt nicht nur für die Begegnung mit Menschen, die einen Migrationshintergrund haben, sondern auch für Personen, die aus einem mir fremden Milieu stammen. Wie kann sich Gemeinde für diese Menschen öffnen? Wie soll Gemeinde gestaltet werden, damit Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen in ihr Raum finden? Es ist wichtig unterschiedliche Lebenswirklichkeiten von jungen und alten Menschen, Frauen und Männern, Singles und Familien zu berücksichtigen. Der persönlichen Begegnung, der (Tisch-)Gemeinschaft mit dem „Fremden“ kommt dabei eine Schlüsselfunktion zu.

Christus im Fremden entdecken. Aber welches Bild von Christus hat mich eigentlich geprägt? Der Hirte, der Leidende, der Auferstandene, der Segnende. Die Bilder, die wir von Jesus haben, können sehr verschieden sein. Es war spannend, darüber ins Gespräch zu kommen und zu entdecken, welche Bilder für andere wichtig sind und so Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu entdecken. Zu einem besonderen AHA-Erlebnis führte eine Übung, bei der jede und jeder eine fiktive Rolle übernahm (Du bist ein Lehrer in einem Land, dessen Landessprache Du nicht sprichst – Du bist eine Prostituierte – Du bist das Kind reicher Eltern und kannst dir alles leisten). Wer auf eine der folgenden Fragen mit Ja antworten konnte, konnte einen Schritt nach vorne gehen: Kannst Du Deine Religion frei wählen? Kannst Du Dich jederzeit mit Deinen Familienmitgliedern treffen und sie bewirten? Kannst Du Deinen Beruf frei wählen? Kannst Du Dich frei verlieben? Während einige schon ganz weit vorne waren, standen andere fast noch an der Ausgangslinie. Unsere Lebenswirklichkeiten schaffen große Unterschiede zwischen uns. Eine spürbare Betroffenheit lag im Raum. Diese emotionale Beteiligung hat die Tagung an vielen Stellen geprägt.

Christus im Fremden entdecken heißt auch, mich selber neu kennen lernen. Wenn ich mich einfühle in die Lebenswirklichkeit und die Situation anderer, wenn ich Berührungsängste überwinde, erschließt dies mir selber neue Möglichkeiten. Ich werde innerlich weiter, auf den Anderen, den Fremden hin und das heißt weiter werden für Christus. Ich öffne mich der Begegnung mit ihm auf eine ganz neue Art und Weise.

Neben der Beschäftigung mit dem Thema gab es auf der Tagung viel Zeit zum Lob Gottes und zum Gebet für Gemeinden und Menschen. Das Abendmahl und das segnende Gebet füreinander bildete den Abschluss. Gesegnet sind alle wieder in ihre Gemeinden und Arbeitsbereiche zurück gegangen. Für die Studentinnen des Theologischen Seminars und die interkulturellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des PIA-Programms (Pastorales Integrations- und Ausbildungsprogramm) war dies eine besondere Gelegenheit die Arbeit des Dienstbereiches Mission noch besser kennen zu lernen und mit späteren Kolleginnen und Kollegen Kontakt aufzunehmen.

 

Hier können Sie ein paar "O-Töne" von Teilnehmerinnen und Teilnehmern nachlesen.

Ein Artikel von Prof. Dr. Andrea Klimt