Komitee der Europahilfe erhält Dankeschön

"Das können wir einfach nicht glauben!"

Europahilfe des BEFG erhält Schiff von Prison Ministry Lebanon geschenkt.

„Das können wir einfach nicht glauben!“ Das war vor einigen Monaten die erste Reaktion von Häftlingen im größten libanesischen Gefängnis in Roumieh, als sie davon erfuhren, dass Menschen im fernen Deutschland Mittel zur Verfügung stellen, um ihnen zu helfen.

So hatten sie das Bedürfnis, den deutschen Spendern ein herzliches Dankeschön für ihre Unterstützung zu übermitteln und haben ein kunstvolles Schiff in Handarbeit gebaut, das in diesen Tagen in Elstal eingetroffen ist. Die Komiteemitglieder der Europahilfe (siehe Bild) waren sehr berührt von diesem Zeichen der Dankbarkeit.

Bereits seit einem Jahr unterstützt die Europahilfe (German Baptist Aid) das Prison Ministry im Libanon. Die schwierige wirtschaftliche Situation des krisengeschüttelten Libanon wirkt sich dramatisch auf diejenigen aus, die am Rande der Gesellschaft stehen. Der Anstieg von Gewalt und Kriminalität führt zu überfüllten Gefängnissen, in denen die Inhaftierten unter sehr schlechten Bedingungen leben müssen. Häftlinge, die keine Angehörigen haben und auch sonst niemanden, der für sie sorgt, sind ganz auf sich gestellt. Selbst für elementare Bedürfnisse ist nicht gesorgt.

Das Prison Ministry, ein übergemeindlicher evangelikaler Dienst, der maßgeblich unter Federführung der Baptisten im Libanon steht, erreicht rund tausend Häftlinge in allen achtzehn Gefängnissen des Landes. Unter Leitung des Baptistenpastors Michel Salloum sind viele Ehrenamtliche regelmäßig in den Gefängnissen, um Inhaftierte zu besuchen und ganz praktisch zu helfen.

Das geschieht durch Hilfspakete mit dem zum Leben Notwendigen wie Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln, Medikamenten und Kleidung. Auch juristische Hilfe wird zuweilen geleistet. Des weiteren hat das Prison Ministry Ausbildungsangebote (dazu gehören beispielsweise Computerkurse, Englischkurse und Nähkurse, die zum Teil auch zertifiziert werden) geschaffen, durch die die Häftlinge während ihrer Haftzeit Qualifikationen erwerben können. Das erleichtert ihnen nach Ende der Haft eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft und verschafft ihnen bessere Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden. Viele Haftentlassene, die eine Qualifikation erworben haben, finden tatsächlich Arbeit nach ihrer Entlassung.

Auch die Familien der Häftlinge sind im Fokus, besonders die Kinder, die mit der Situation leben müssen, dass ein oder manchmal auch beide Elternteile im Gefängnis sind. Durch regelmäßige Besuche und Begleitung wird hier wertvoller Beistand geleistet.

Besonders in der Weihnachtszeit sind viele Menschen offen für das Evangelium.  Gottesdienste im Gefängnis werden gefeiert, christliche Literatur und Bibeln werden weitergegeben. Ermutigende Berichte und Zeugnisse machen deutlich, wie wirkungsvoll dieser Dienst ist. Immer wieder finden Menschen zum Glauben an Jesus Christus.

In seiner jüngsten Sitzung am 01.12.2009 hat das Komitee der Europahilfe beschlossen, die im vergangenen Jahr begonnene Unterstützung des Prison Ministry im Libanon fortzuführen. Dies geschieht künftig in enger Kooperation mit BMS (British Missionary Society), die sich ebenfalls für die Gefangenen im Libanon einsetzt.

Ein Artikel von Frank Wegen