Die freikirchliche Stimme in der Ökumene

Diakonische Arbeitsgemeinschaft: Geschäftsführer Klaus Pritzkuleit verstorben

Berlin - Plötzlich und unerwartet ist Klaus Pritzkuleit (Berlin), der Geschäftsführer der Diakonischen Arbeitsgemeinschaft evangelischer Kirchen, im Alter von 59 Jahren verstorben. Er erlag am 21. Mai einem Herzinfarkt.
"Mit Klaus Pritzkuleit verlieren wir einen engagierten und beliebten Mitarbeiter. Er hat dafür gesorgt hat, dass die freikirchliche Stimme in der Ökumene zu hören war", würdigte Diakonie-Präsident Klaus-Dieter Kottnik
(Berlin) die Tätigkeit des Baptisten. Pritzkuleit habe viel für das vertrauensvolle Zusammenwirken mit den Freikirchen innerhalb der Diakonie und der Aktion „Brot für die Welt“ bewirkt.

Bestürzt über seinen Tod zeigte sich die Generalsekretärin des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, Regina Claas (Elstal): „Der Verlust trifft uns hart.“ Pritzkuleit sei selten öffentlich in Erscheinung getreten, doch er habe oft im Hintergrund strategische Impulse gesetzt. In ihrem Nachruf heißt es weiter: „Klaus Pritzkuleit verstand sein Leben als ganzheitlichen Dienst für Gott. Besonders sah er sich dem Versöhnungsdienst Jesu Christi verpflichtet. Schon zu Zeiten der DDR war er  Ansprechpartner für viele aus dem Westen und zugleich damit beauftragt, Ausreisewillige aus der DDR zu beraten und zu begleiten.“ Er habe sich unter anderem leidenschaftlich und beharrlich dafür eingesetzt, dass zwei Missionarinnen des Bundes der DDR als Krankenschwestern nach Afrika ausreisen konnten.

Pritzkuleit war seit 2000 Geschäftsführer der Diakonischen Arbeitsgemeinschaft. Sie ist das Verbindungsgremium zwischen dem Diakonischen Werk der EKD und der diakonischen Arbeit der Freikirchen.
Aufgabe der Diakonischen Arbeitsgemeinschaft ist die Abstimmung und Koordination gemeinsamer Aktivitäten bei „Brot für die Welt“, „Diakonie Katastrophenhilfe“ und „Hoffnung für Osteuropa“.

Geboren und aufgewachsen in Grevesmühlen in Mecklenburg-Vorpommern wurde er aus "weltanschaulichen Gründen" nicht zur Erweiterten Oberschule in der DDR zugelassen. Er wurde Maschinenbauer und erhielt nach einer Sonderreifeprüfung doch eine Zulassung zum Hochschulstudium. Studieren durfte er trotzdem nicht, weil er den Wehrdienst verweigerte und Bausoldat wurde. Durch ein theologisches Fernstudium qualifizierte er sich zur ehrenamtlichen Mitarbeit in Kirche und Gemeinden.

1979 wurde er hauptamtlicher Referent für Jugendarbeit im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR, 1985 Abteilungsleiter in der Bundesgeschäftsstelle in Berlin. Nach der friedlichen Revolution in der DDR wechselte er als Ausländerreferent zur Evangelischen Kirche in Deutschland in den östlichen Gliedkirchen. Auch arbeitete er als Beauftragter für Ausländerseelsorge der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen zur Überwindung von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Gewalt.

Viele Jahre gehörte er dem Ausschuss für Ökumenische Diakonie an, zuletzt als stellvertretender Vorsitzender. Dieses Aufsichtsgremium entscheidet über die Projektmittelanträge von „Brot für die Welt“ und „Diakonie Katastrophenhilfe“. Er war außerdem Mitglied im Ökumenischen Stipendienkomitee, das verschiedene Programme vor allem für ausländische Studierende verwaltet.

Klaus Pritzkuleit hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Kinder. Die Beisetzung findet am 7. Juni 2010 um 11 Uhr auf dem Friedhof Berlin-Biesdorf statt.

Ein Artikel von Klaus Rösler