Foto: Stiftung Creative Kirche

Ein Traum verändert die Welt

Chormusical Martin Luther King uraufgeführt

Am 9. und 10. Februar fanden in der ausverkauften Essener Grugahalle die zwei Uraufführungen des Chormusicals „Martin Luther King – Ein Traum verändert die Welt“ statt. Rund 2.400 Sängerinnen und Sänger bildeten das Herzstück dieses Mitmachprojektes der Stiftung Creative Kirche. Sie sangen vor zwei Mal 4.500 Besuchern und machten deutlich, wie wichtig die Botschaft des berühmten Baptistenpastors auch 50 Jahre nach seinem Tod noch immer ist.
 
„Mein Traum ist der, dass man sich als Geschwister schätzt, sich gleich und fair an Gottes Tisch des Friedens setzt“, heißt eine Stelle aus dem Lied, in dem die berühmte „I have a Dream“-Rede Martin Luther Kings vertont ist. Die Songtexte und Spielszenen des Musicals hat Andreas Malessa verfasst, Hörfunkjournalist und Pastor im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG). „Ich hoffe“, so sagte er, „dass die Zuschauer mit der tiefen Zuversicht und Gewissheit nach Hause gegangen sind, dass Nächstenliebe, Solidarität, Gerechtigkeit und Frieden kein Tagtraum sind, sondern Ziele, für die es sich zu leben und zu kämpfen lohnt.“

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Christoph Stiba, Generalsekretär des BEFG, der Kooperationspartner des Musicals ist, war einer dieser Zuschauer. „Ich finde, das ist gelungen“, kommentierte er den Wunsch Malessas nach der Aufführung. Sowohl der riesige Chor, der die eigentliche „Hauptperson“ des Stückes sei, als auch die anderen Darstellerinnen und Darsteller hätten mit stimmgewaltigen und nachdenklich stimmenden Liedern dazu beigetragen, sich darauf zu besinnen, dass der Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit nicht nur das Anliegen Martin Luther Kings war. „Das Evangelium von Jesus Christus ist es, das uns dazu auffordert, Nächstenliebe, ja sogar Feindesliebe zu üben. Und darauf hat sich auch King berufen.“

Inhaltlich spielt der Chor die Rolle der „Gefährten Martin Luther Kings“, erläuterte Malessa: „King hatte einen großen Kreis von Freunden und Mitstreitern. Mit denen hat er sich wahrscheinlich häufiger darüber auseinandergesetzt, ob der Kampf für Frieden und Gerechtigkeit wirklich gewaltlos geführt werden muss oder ob Gewaltanwendung an der einen oder anderen Stelle nicht doch legitim ist.“ Fragen wie diese oder auch, welche Rolle die eigene Spiritualität und das politische Engagement im Einsatz für die Menschenwürde spielten, diskutiere der Chor singenderweise. „Das sind Fragen, die wir uns immer noch – oder schon wieder – stellen“, sagte Stiba. „Nicht zuletzt das zeigt, wie aktuell das Stück um Martin Luther King heute noch ist.“ Insofern sei er sehr dankbar, dass dieses Musical „gerade in diesen bewegten Zeiten“ aufgeführt werde: „Wir merken leider zunehmend wie die Schwelle für hasserfülltes Reden und körperliche Gewalt in unserer Gesellschaft immer niedriger wird“, sagte Christoph Stiba. „Als Christen haben wir dem etwas entgegenzusetzen, denn wir folgen Jesus nach. Ihm ist unsere Welt nicht gleichgültig. Und weil wir uns an Jesus orientieren, setzen wir uns auch für diese Welt ein.“ Das Musical und die Geschichte von Martin Luther King zeigten, dass man die Hoffnung nicht aufgeben dürfe, weil man auch als einzelne Person Großes anstoßen könne, wenn man von der Sache überzeugt sei. „Und nebenbei bemerkt passt das Stück inhaltlich auch wunderbar zur Jahreslosung ‚Suche Frieden und jage ihm nach‘“.

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„Grandios“, „fantastisch“, „großartig“, „phänomenal“ – mit diesen Superlativen beschrieben Sängerinnen und Sänger die Aufführung. Auch Anneliese Horst aus der EFG Gelsenkirchen-Buer war begeistert: „Für mich ist es eine großartige Aktion, mit einem solchen Event der Creativen Kirche in die Öffentlichkeit zu treten, um Gottes Traum für die Welt weiterzugeben“, sagte die Sängerin. „Das hervorragende Libretto von Andreas Malessa und die mitreißende Musik der Komponisten Hanjo Gäbler und Christoph Terbuyken erreichen sowohl die Herzen der Mitwirkenden als auch die der Zuschauer“, schwärmte sie. Und bezugnehmend auf die Liedzeile „Gott bricht aus Bergen der Verzweiflung, Steine der Hoffnung uns heraus. Ja, wir vertrauen der Verheißung, bau‘n der Gerechtigkeit ein Haus“ stellte sie fest: „Das sind keine ‚spinnerten‘ Gedanken Martin Luther Kings, sondern sie sind zukunftsweisend und hoffnungsvoll.“ Auch ihre Mitsängerin aus der gleichen Gemeinde, Rita von Radzibor, die eigentlich dachte, sie sei mittlerweile zu alt für die Mitwirkung an solch einem Großprojekt, freute sich, dass sie sich doch zur Teilnahme entschieden hat: „Martin Luther King ist mein drittes Chormusical von der Creativen Kirche und nach meinem Empfinden ‚Gänsehaut pur‘. Die Botschaft ist aktueller denn je und wird über sehr gute Musik und Inszenierung direkt in die Herzen aller gesungen. Einfach toll! Inmitten von Jungen und Älteren zu singen, ist eine Bereicherung für Kopf und Seele.“ Und Tochter Birte von Radzibor-Horst war ebenfalls „beeindruckt, berührt, beseelt und motiviert. Der allerbeste Grund an diesem Projekt teilzunehmen“, so sagte sie, „ist die Botschaft, die sich dahinter verbirgt: Nächstenliebe und Gerechtigkeit. So hat sich Gott die Welt erträumt, und die Nachricht erreicht alle, Zuhörer wie Teilnehmer.“

Die nächste Aufführung des Musicals findet am 20. Juni beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in der Westfalenhalle in Dortmund statt. Es werden noch Sängerinnen und Sänger gesucht. Ein Arbeitskreis des Bundes erarbeitet derzeit Begleitmaterial zum Thema „Martin Luther King“, welches in Gemeindeunterrichtsgruppen, speziellen Gottesdiensten oder Bibelkreisen genutzt werden kann. Im Jahr 2020 tourt das Chormusical durch verschiedene deutsche Städte. Auch hier kann man sich noch für eine Teilnahme bewerben.

Ein Artikel von Julia Grundmann