Ein Visionär für die biblische Kinder- und Jugendarbeit

Martin-Luther-King-Haus: Erster Heimleiter Gottfried Geißler verstorben

Der erste Heimleiter des Martin-Luther-King-Hauses in Schmiedeberg im Erzgebirge, Gottfried Geißler, ist tot. Wie das jetzige Heimleiterehepaar, Birgitta und Bernd Grohmann, mitteilten, sei Geißler im Alter von 90 Jahren bereits am 26. Februar  friedlich eingeschlafen. Bis zuletzt bewohnte er ein Haus direkt neben dem Haus seines Sohnes Volker in Schmiedeberg. Der zweite Sohn Reinhard lebt in den USA. Geißler hatte bereits ab 1949 die Bibelfreizeitarbeit – gemeinsam mit dem sächsischen Jugendprediger Herbert Schwertfeger - in der Evangelisch-Freikirchlichen Friedenskapelle in Schmiedeberg koordiniert und dann den Bau des Ru?stzeitheimes entscheidend vorangetrieben. 1969 wurde das Tagungs- und Freizeitheim mit damals 99 Betten eröffnet. Gottfried Geißler leitete es bis 1984. Dann legte er die Verantwortung in jüngere Hände– in dem Fall in die von Klaus Geiger (heute Freital).

Wie sich Geiger erinnert, habe sich die Freizeitarbeit von Anfang an so erfolgreich entwickelt, dass Geißler und seine Ehefrau Hertha bereits 1959 hauptberuflich als Heimleiter in die Freizeitarbeit wechselten. Er habe immer wieder auch ökumenische und internationale Gäste beherbergt, die teilweise beim Neubau geholfen hätten. Schon mit dem Einreichen des Bauantrages für das Martin-Luther-King-Haus 1964 habe man begonnen, Material für den Neubau zu organisieren, etwa bei Abbruchhäusern.

Der frühere Präsident des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR, Manfred Sult (Berlin), würdigte Geißler als „Visionär für die Kinder- und Jugendarbeit“. Er und seine Frau seien in der ehemaligen DDR die ersten gewesen, „die Bibelwochen angeboten haben“. Als Bäcker sei es Gottfried Geißler immer wieder gelungen, die Versorgung der Kinder zu sichern. Sein Organisationstalent und sein Geschick im Umgang mit den Behörden hätten den Bau des Rüstzeitheimes überhaupt erst möglich gemacht.

Die Generalsekretärin der Freikirche, Regina Claas (Elstal), nannte Geißler in einem Kondolenzschreiben einen „formidablen Mann, der mit großem Engagement und Leidenschaft seine ganze Kraft einsetzte, um die Sache Gottes voranzubringen“. Er habe seinen Glauben in einer Gesellschaft gelebt, die u?ber viele Jahre von Unglauben und Gottlosigkeit gepra?gt gewesen sei. Sein Christuszeugnis sei „weit u?ber den kleinen Ort Schmiedeberg im Osterzgebirge hinaus bekannt“.  Von dort seien viele Segensspuren ausgegangen.

Ein Artikel von Klaus Rösler