Gewaltloser Einsatz für Freiheit und Gerechtigkeit

50. Jahrestag des Berlinbesuchs Martin Luther Kings im September

2014 ist ein wichtiges Gedenkjahr: Vor 25 Jahren fiel die Berliner Mauer, vor 50 Jahren besuchte der berühmte Baptistenpastor Dr. Martin Luther King jr. Berlin. Beide Ereignisse haben ein gemeinsames Grundthema: den gewaltlosen Einsatz für Freiheit und Gerechtigkeit. Martin Luther Kings Vermächtnis soll in diesem Gedenkjahr durch zahlreiche Aktionen ins Gedächtnis der Menschen in Deutschland gebracht werden. Auftakt war am Montag, dem amerikanischen Nationalfeiertag Martin Luther King Day, in Berlin. An einem Gedenkfrühstück mit amerikanischen Bürgerrechtlern und dem DDR-Oppositionellen und späteren letzten DDR-Außenminister Markus Meckel nahmen auch BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba und einige Mitglieder aus Berliner Baptistengemeinden teil.  

Wer das Erbe Martin Luther Kings würdigen wolle, müsse sich für Menschen in Armut einsetzen und „für Hoffnung kämpfen“, so Dr. Charles Steele in seinem Vortrag. Steele gehört wie King zu den ehemaligen Präsidenten der einflussreichen amerikanischen Bürgerrechtsorganisation Southern Christian Leadership Conference (sclc). Wer heute nur an sich selbst denke und darüber die von King angestoßene Bürgerrechtsbewegung vergesse, schade Amerika, so Steele weiter. Christoph Stiba betonte in seinem Grußwort, King habe Zeit seines Lebens und darüber hinaus viele Menschen inspiriert und geprägt: „Gegen alle Widerstände und trotz scheinbarer Aussichtslosigkeit mancher Aktionen ließ King nicht davon ab, immer wieder und unermüdlich gewaltlos gegen die Rassentrennung und für Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen.“ Bei seinem Einsatz habe der berühmte baptistische Bürgerrechtler „immer wieder deutlich gemacht, dass er die Kraft und die Hoffnung für dieses unermüdliche Engagement aus seinem Glauben an den lebendigen Gott schöpfte.“ Nicht zuletzt durch seine Ansprachen und Predigten habe „der begnadete Redner“ viele seiner Mitstreiter motiviert.

Die Inspiration durch King unterstrich auch der DDR-Bürgerrechtler Markus Meckel: „Martin Luther King und Mahatma Gandhi waren unsere Helden für eine friedliche Revolution.“ Von King habe er den „friedlichen Kampf und die Macht einer starken Zivilgesellschaft“ gelernt, so Meckel. Die Würdigung Kings dürfe sich aber nicht in der Retrospektive verlieren: „Die Solidarität, die wir von ihm bekommen haben, sollten wir anderen Freiheitskämpfern zukommen lassen, etwa in der Ukraine.“
    
Neben Meckel waren auch andere Zeitzeugen des Berlinbesuchs von 1964 anwesend. So berichtete eine sichtlich gerührte Baptistin am Rande der Gedenkveranstaltung über ihre Begegnung mit Martin Luther King. Dieser habe seinen rabiaten Personenschützern Einhalt geboten und der jungen Frau ein Autogramm gegeben.

Michael M. Schulz erläuterte beim Frühstück im Albrechtshof die Pläne für das Gedenkjahr 2014. Schulz hat die Initiative „Martin Luther King Memorial Berlin“ gegründet. Angedacht sind unter anderem die Errichtung eines Denkmals in Berlin, eine große Gedenkveranstaltung im September in Berlin und Friedenscamps in Rumänien und Bulgarien. Außerdem soll ein Zug gechartert werden, der als Peace Train von Berlin nach Prag fährt, wo ebenfalls eine Gedenkveranstaltung geplant ist.

Im Rahmen ihres Deutschlandbesuchs traf sich die Delegation um Dr. Charles Steele auch mit Studierenden des Theologischen Seminars Elstal (Fachhochschule), dem Prorektor des Seminars, Prof. Dr. Ralf Dziewas, und mit BEFG-Geschäftsführungsmitglied Christian Rommert, um über die Pläne für das Gedenkjahr zu sprechen.

Ein Artikel von Dr. Michael Gruber