Foto: Melanie Bergerhoff

Hirte, Macher, Menschenfreund

Verabschiedung von Friedbert Neese in den Ruhestand

Pastor Friedbert Neese ist Ende März nach fast elf Jahren als Mitglied der Bundesgeschäftsführung des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in den Ruhestand verabschiedet worden. Zahlreiche Wegbeleiterinnen und Wegbegleiter würdigten ihn als erfolgreichen Gestalter, fürsorglichen Seelsorger, beziehungsorientierten Menschenfreund und konstruktiven Ratgeber. Neeses Pionierarbeit im Aufbau des heutigen Dienstbereichs Mitarbeiter und Gemeinde wurde dabei besonders herausgestellt.

Die offizielle Dienstentpflichtung Neeses erfolgte am 8. März beim Konvent der Ordinierten Mitarbeitenden des Bundes im hessischen Willingen durch BEFG-Präsident Michael Noss und Generalsekretär Christoph Stiba. Beim Konvent zwölf Jahre zuvor habe noch niemand gewusst, dass es bald einen neuen Dienstbereich für die Beziehungen zwischen Bund, Gemeinden und Hauptamtlichen geben werde, erinnerte sich Neese in seiner Ansprache. Doch bald darauf sei er bereits als dessen Leiter berufen worden und habe den Dienst dann im Sommer 2007 begonnen. Darauf bezugnehmend hob Christoph Stiba hervor: „Du hast unglaublich viel bewirkt, aufgebaut und in Gang gesetzt. Du hast dem Dienstbereich eine Struktur gegeben.“ Er habe Neese stets so wahrgenommen, dass dieser sich seinen Aufgaben „mit Herz und Verstand gewidmet habe“, so Stiba: „Du warst nie nur Funktionär oder Verwalter, sondern immer auch Pastor, Hirte. Deshalb passt es, wenn wir dich heute inmitten deiner ‚Herde‘ entpflichten.“ Michael Noss zitierte in seiner Ansprache die Bibelstelle aus dem Johannesevangelium, in der Jesus sich selbst „Licht der Welt“ nennt: „Ein solcher Träger des Lichts warst du, bist du, wirst du auch in Zukunft sein. Menschen, die leben wie du, sind Gesegnete Gottes und geben diesen Segen weiter.“

Christoph Stiba und Michael Noss

Foto: Michael Gruber

Michael Job, Manuel Lüdin, Friedbert und Irmgard Neese

Foto: Melanie Bergerhoff

Segnung beim Konvent

Foto: Michael Gruber

Beim Konvent in Willingen hoben die Vertreter der berufsständischen Vereinigungen im BEFG das gute Verhältnis zu Friedbert Neese als dem für sie zuständigen Mitglied der Geschäftsführung hervor. So betonte Manuel Lüdin vom Vertrauensrat der Pastorenschaft, Neese habe das Vertrauen zwischen Bund und Pastoren gefördert: „Es ist ein Friedensdienst, den du getan hast.“ Michael Job vom Konvent der Diakoninnen und Diakone beschrieb Neese als „Glücksfall“. Stets sei dieser für die Diakonenschaft dagewesen.

Irmgard...

Foto: Michael Gruber

...und Friedbert Neese...

...beim Konvent

„Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“ – diesen Ausruf aus Psalm 18,30 bezeichnete Friedbert Neese in seinem Grußwort an die Kolleginnen und Kollegen als „angemessene Haltung“ für den geistlichen Dienst: „Geht nicht gibt’s nicht – bei Gott sind keine Dinge unmöglich. Wir haben einen wunderbaren Beruf!“ Trotz der Herausforderungen, die auch dazugehörten, sei es wichtig, sich dies immer wieder vor Augen zu führen.

Eine Woche nach dem Konvent bot die Sitzung des Präsidiums des Bundes in Elstal Gelegenheit, auf den Dienst von Friedbert Neese zurückzublicken. Dieser selbst ging in einem persönlichen Bericht ausführlich auf die Bereiche seiner Arbeit ein und erinnerte unter anderem an die langjährige Entwicklung eines neuen Dienstrechts, die Neuregelung des Anfangsdienstes und die Erarbeitung neuer Gehaltsregelungen. Neese wies auch auf die abnehmenden Studierendenzahlen an der Theologischen Hochschule Elstal bei gleichzeitiger Verrentung starker Pastorenjahrgänge hin. Dadurch habe die Nachfrage der Gemeinden das „Angebot“ an Hauptamtlichen 2017 erstmals überstiegen. „Ich wünsche mir Menschen, die sich von Gott in den vollzeitlichen Dienst rufen lassen. Dafür sollten wir wieder verstärkt werben!“, so Neese.

„Geht nicht gibt’s nicht – bei Gott sind keine Dinge unmöglich. Wir haben einen wunderbaren Beruf!“

Foto: Gabriella Mrosk

Prof. Dr. Michael Kißkalt

Foto: Gabriella Mrosk

Michael Lefherz

Foto: Gabriella Mrosk

Zu einer offiziellen Verabschiedung lud das Präsidium im Rahmen seiner Sitzung auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundes ein. Der Rektor der Theologischen Hochschule Elstal, Prof. Dr. Michael Kißkalt, dankte Friedbert Neese, dass dieser als zuständiges Mitglied der Bundesgeschäftsführung das Anliegen der Hochschul-Akkreditierung als Kollege und Freund mitgetragen habe: „Im Miteinander von sachlicher Analyse und seelsorgerlichem Beistand warst und bist du uns als Hochschule sehr wertvoll.“ Auch Kißkalts Vorschläge für eine Qualifizierung der Leiter internationaler Gemeinden im BEFG habe Neese wohlwollend, unterstützend und gleichzeitig kritisch beratend aufgenommen und damit wesentlich zum Gelingen des Pastoralen Integrations- und Ausbildungsprogramms (PIAP) beigetragen.

Auch Heike Beiderbeck-Haus vom Netzwerk „Beratung von Gemeinden“ stellte ein konkretes Projekt heraus. In einer guten Zusammenarbeit habe Neese zusammen mit ihr und Friedrich Schneider den Interimsdienst entwickelt, der sich erfolgreich entwickelt habe.

Heike Beiderbeck-Haus

Foto: Gabriella Mrosk

Holger Huhn

Foto: Gabriella Mrosk

Thomas Seibert

Foto: Gabriella Mrosk

Die Präsidiumsmitglieder Michael Lefherz und Holger Huhn sowie Personalreferent Thomas Seibert würdigten Friedbert Neese als Menschen mit einem feinen Gespür und einer großen Wahrnehmungsgabe für seine Mitmenschen. Generalsekretär Christoph Stiba hob am Ende einen Aspekt hervor, den er als entscheidend für die gesamte Arbeit des Bundes beschrieb: „Die Gemeinde war dir immer wichtig. So warst du gerne Gemeindepastor, und auch in deiner überregionalen Arbeit war die Liebe zur Gemeinde für dich handlungsleitend.“

Beim Bundesrat vom 9. bis 12. Mai in Kassel wird Friedbert Neese im Kreise der Gemeindevertreter offiziell verabschiedet.

Ein Artikel von Dr. Michael Gruber