Foto: David Vogt

Im Gebet der Seele ein Zuhause geben

Pater Nikodemus Schnabel als Eröffnungsredner auf der BEFG-Bundesratstagung

Sich den Widrigkeiten des Lebens stellen, sich mit seinem ganzen Leben Gott anvertrauen und ehrlich beten – das waren die Tipps, die Pater Nikodemus Schnabel von der Benediktinergemeinschaft in Jerusalem den Gästen und Delegierten der BEFG-Bundesratstagung mit auf den Weg gegeben hat.  

Zum Thema „INSPIRIERT LEBEN … dass Christus Gestalt gewinnt“ war der katholische Mönch als Eröffnungsredner eingeladen worden, um den Baptistinnen und Baptisten sowie den Mitgliedern der Brüdergemeinden Einblick in die Spiritualität einer anderen Konfessionsfamilie zu geben.

Wer sich der Frage stellen wolle, „was der Seele ein Zuhause gibt“, wie es im Titel des Vortrags hieß, müsse erst einmal die drei Triebkräfte ausmachen, die die „Seele vieler Menschen so unbehaust“ sein ließen, sagte Pater Nikodemus. Dies seien der Leistungsdruck, dem sich viele ausgesetzt fühlten, die Sorge der Menschen um das, was andere von ihnen hielten, und dass sich Menschen oftmals über das definieren, was sie besitzen. Wenn man selbst einmal die Maske abnehme, so Schnabel, und erforsche, warum man gestresst, traurig oder zynisch geworden ist, so stecke sicher eines dieser drei Grundprobleme dahinter. Wichtig sei es, dies zu erkennen und sich dann „in Gottes Hand fallen zu lassen“. Dabei habe Schnabel bei Christen und Christinnen die Erfahrung gemacht, dass sie auch schwere Schmerzerfahrungen aushielten. Sie sollten aber ehrlich im Gebet sein: „Haben Sie den Mut, das zu Gott zu tragen, was Sie bei sich als unerlöst erleben“, forderte er die Zuhörer und Zuhörerinnen auf, „bringen Sie Sehnsüchte und Wünsche vor Gott, die Sie selbst vielleicht nicht mal zu denken wagen. Gott kann gesund und frei machen.“ Für den Benediktiner selbst sei das Beten von Psalmen sehr hilfreich, „die schon viele Jahrhunderte lang Menschen getröstet haben. Denn Psalmen sind das beste Mittel gegen Selbstmitleid und eine Dehnübung fürs Herz.“

Ein Artikel von Julia Grundmann