Kirche trägt Verantwortung für die Armen

Konsortium von European Baptist Aid trifft sich zu gemeinsamer Schulung und Beratung

Elstal - Die Kirche trägt Verantwortung für die Armen und Gefährdeten dieser Welt. Sie hat darauf nicht nur mit spontanen Taten der Barmherzigkeit zu reagieren. Sie ist aufgrund des Reiches Gottes in dieser Welt auch beauftragt, positive Entwicklungen und nachhaltige Veränderungen gegen die Armut auszulösen und zu fördern. Das kam zur Sprache während des jährlich stattfindenden Treffens von European Baptist Aid (EBAid) am 25. und 26. Januar in Elstal. "Bringt uns nicht Fisch, bringt uns das Fischen bei!" äußern immer mehr Partner aus den osteuropäischen Partnerunionen der Europäisch Baptistischen Föderation (EBF), so Birgit Fischer, Koordinatorin von EBAid und der Europahilfe des BEFG (German Baptist Aid).

Aus diesem Grund fand im Rahmen des Treffens ein Trainingstag statt unter der Leitung von Rupen Das (Beirut, Libanon), Berater von Canadian Baptist Ministries und ehemaliger Direktor für Katastrophenhilfe bei World Vision Canada. Dabei wurde deutlich, dass Armut nicht nur eine materielle Dimension hat, sondern alle Defizite der menschlichen Lebens- und Entfaltungsgrundlagen umfasst. Dazu gehört z.B. auch das Fehlen von Bildung, Mobilität, Lebensraum, Glaubens- und Meinungsfreiheit, sozialen Beziehungen und der Zugang zur Politik. Diesen Nöten zu begegnen bedeute aber die positive Teilhabe von Christen an gesellschaftlichen Prozessen, die Hilfestellung bei gemeinsamen Entwicklungen und die konstruktive Partnerschaft von Hilfsorganisationen und Betroffenen vor Ort, so Rupen Das.

Für die von EBAid geförderten Projekte kann ein solches Verständnis von Armut weitreichende Folgen haben. Zum einen müssen sich die Projektpartner die Frage nach dem Entwicklungspotential und der Nachhaltigkeit ihrer Hilfe stellen. Zum anderen ist damit die Zusammenarbeit auch mit Trägern aus dem nichtchristlichen Umfeld erforderlich. Und nicht zuletzt bedarf es einer ganzheitlich geistlichen Sicht für die Not der Menschen, wie sie bereits in der Bibel beschrieben ist. Baptistengemeinden und Projektpartnern den Blick für diese Weite des missionarischen Auftrages zu öffnen, gehört mit zu den Herausforderungen der Mitglieder von EBAid. Aus diesem Grund soll neben der Projektförderung auch die Schulung der Partner zur Entwicklung diakonischer Projekte fortgeführt und zukünftig vor Ort intensiviert werden.

Im Konsortium von EBAid sind baptistische Organisationen vernetzt, die Hilfs- und Entwicklungsprojekte von Gemeinden und Baptistenbünde der EBF fördern wollen. Dazu gehören European Baptist Federation (Prag, Tschechien), Baptist World Aid (Washington, USA), German Baptist Aid (Elstal, Deutschland), Hungarian Baptist Aid (Budapest, Ungarn), Baptist Missionary Society (Didcot, England), Cooperative Baptist Fellowship (Atlanta, USA), Canadian Baptist Ministries (Mississauga, Canada), Interact (Örebro, Schweden).

Gunnar Bremer (04.02.2010)

Ein Artikel von Gunnar Bremer