Mit besonderem Auftrag unterwegs

Workshop Pastoraler Interimsdienst

Der jährlich stattfindende Workshop „Pastoraler Interimsdienst“ ist für alle akkreditierten Interimspastoren des BEFG verbindlich und dient der kollegialen Beratung und Fortbildung, der Fortentwicklung des gesamten Projekts sowie der institutionellen Anbindung an den BEFG.

Interimspastoren kommen mit einem klar definierten Auftrag in die Gemeinde und helfen ihnen als Wegbegleiter auf Zeit wichtige Weichen zu stellen. Sie haben einen beraterischen Auftrag, aber kommen als Pastoren; sie coachen, begleiten, steuern – und sie predigen auch, setzen Impulse, sind als Seelsorger vor Ort. Diese verschiedenen Facetten des Interimsdienstes standen im Mittelpunkt des Fortbildungsteils zum Thema „Rollenklärung im Interimsdienst“. Pastor Christopher Rinke, BEFG-Referent im Dienstbereich Mission, ehemaliger Interimspastor und lange als Berater im Netzwerk „Beratung von Gemeinden“ aktiv, erarbeitete das Thema sehr praxisnah. Pastor Micha Arved Neumann sagte dazu: „Der Referent hat vor allem vermittelt, wie wichtig es ist, sich jederzeit der verschiedenen Rollen bewusst zu werden, die man selbst einnimmt oder in denen man von anderen gesehen wird. Es hat Spaß gemacht, dies an einem fiktiven Fallbeispiel gemeinsam mit Kollegen praktisch einzuüben.“

Kernstück eines jeden Workshops „Pastoraler Interimsdienst“ ist die kollegiale Beratung. Das „Heilsbronner Modell zur kollegialen Beratung“ ist eine sehr hilfreiche Methode, um unterschiedliche Gemeindesituationen in einem geschützten, vertraulichen Rahmen zu reflektieren. Die vielfältigen Wahrnehmungen der Kollegen ermöglichen es dem Interimspastor, zu seinem Einsatzort neue Perspektiven und für seinen Auftrag hilfreiche Gedankenanstöße zu bekommen.

Ein besonderer Programmpunkt beim diesjährigen Workshop war ein Erzählabend unter dem Titel: „Bibel & Gesangbuch, Symbole & Rituale – Geistliche Impulse im Interimsdienst“. Wir hörten, welche Bibeltexte im Interimsdienst ausgewählt wurden und auf welche Weise die geistliche Dimension im Interimsdienst zum Tragen kam. Einige erzählten von Symbolhandlungen, die halfen, das Wort anschaulich zu machen – zum Beispiel wurden Zettel an ein großes Kreuz geheftet; Hüte symbolisierten die Fürsorge und den Segen Gottes. Interimspastoren erzählten von geistlichen Impulsen, die sie wahrgenommen haben und wie sie diese haben zur Sprache bringen können. Der Abend machte erlebbar, wie kreativ und unerschöpflich die Zugangswege zur Begegnung mit Gott gestaltet werden können.

Derzeit sind 13 Pastoren im Projekt Pastoraler Interimsdienst akkreditiert. Zehn von ihnen sind entweder im Teilzeitdienst oder Freiberufler, drei sind Pastoren im Ruhestand. Auch während dieses Workshops wurde wieder bedauert, dass derzeit keine Pastorinnen darunter sind. Auch wäre es wünschenswert, wenn der Anteil der Ruheständler größer wäre; sie sind zeitlich oft flexibler und gerade sie bringen viel Erfahrung mit. Zum Stichtag 30. April 2017 sieben bis zwölf Monate, in denen der Interimspastor drei bis acht Tage vor Ort ist.

Teilnehmer Pastor Benno Braatz zog am Ende der zwei Tage folgendes Fazit „Es tut gut, aus gewissem Abstand heraus mit den Kollegen unseren besonderen Auftrag innerhalb der Bundesgemeinschaft zu betrachten. Mir macht es Freude, das Projekt weiter zu entwickeln. ‚Einmal Interimspastor, immer Interimspastor‘ – diesen Satz kann ich nur unterstreichen. Es ist ein äußerst effektiver Einsatz unserer Zeit und Gaben in den Gemeinden, den ich persönlich nicht mehr missen möchte.“

Ein Artikel von Heike Beiderbeck-Haus