Schüler der Schrift werden und bleiben
Semesterabschluss und Aussendungsgottesdienst am Theologischen Seminar Elstal
Mit einer feierlichen Zeugnisübergabe und einem Aussendungsgottesdienst hat das Theologische Seminar Elstal (FH) am 11. Juli 15 Studierende verabschiedet, die ihre Ausbildung beendet haben. Acht von ihnen haben den Masterstudiengang absolviert, zwei das einjährige Zusatzstudium (Kandidatenjahr) und fünf ein Kontaktstudium mit abschließendem Präsenzsemester in Elstal. Wie im vergangenen Jahr fand die Feier auch diesmal wieder in der dem Bildungszentrum benachbarten Sporthalle des Olympischen Dorfes von 1936 statt. In seiner Rede zur Zeugnisübergabe erinnerte Rektor Volker Spangenberg an das Erbe Johannes Calvins, der am Tag vor der Abschlussfeier vor 500 Jahren geboren wurde. In seinem Hauptwerk, dem „Unterricht in der christlichen Religion“ macht der Genfer Reformator darauf aufmerksam, dass niemand auch nur zum geringsten Verständnis der christlichen Lehre gelangt, wenn er nicht ein „Schüler der Schrift“ wird und bleibt. So hätte denn auch ein Theologiestudium sein Ziel verfehlt, wenn man sich dadurch an seine Lehrer binden lassen würde: „Ziel des Theologiestudiums kann es nur sein“, so der Rektor, „ein Schüler, eine Schülerin der Heiligen Schrift zu werden und zu bleiben.“
Die Predigt im anschließenden Aussendungsgottesdienst hielt der ehemalige langjährige Rektor des Theologischen Seminars Pastor i.R. Edwin Brandt. Eindrücklich entfaltete er den Paulus-Text aus 2. Korinther 6,1-4 „Jetzt ist die Zeit der Gnade!“ Diese Zusage bildet die Grundlage für die Ermahnung des Apostels,dem Dienst am Evangelium nicht im Wege zu stehen. „Diener Gottes" und „Botschafter von der Versöhnung" zeichnen sich durch eine stets neu zu erbittende Geduld aus. Solche Geduld entspricht der Botschaft von Gottes Gnade und wirkt sich aus in der Gestaltung des Pastorendienstes, stellte Edwin Brandt fest.
Unter den etwa 250 Gästen waren auch in diesem Jahr wieder etliche Jubilare. Es gehört seit langem zur Tradition des Theologischen Seminars, zu den Abschluss- und Aussendungsfeiern diejenigen Pastoren und (inzwischen auch)Pastorinnen einzuladen, die vor 60, 50, 40 und 25 Jahren das Theologische Seminar verlassen haben. In diesem Jahr waren vor allem Absolventen des Jahres 1959 mit ihren Ehefrauen vertreten, die sich zu einem mehrtätigen „Klassentreffen“ in Elstal zusammengefunden hatten.
Der diesjährige Studienjahresabschluss war der elfte seit dem Umzug des Theologischen Seminars von Hamburg nach Elstal. Im kommenden Jahr kann das Seminar auf das 130. Jahr nach seiner Gründung zurückblicken.
Ein Artikel von Simon Werner