Leitungsteam der GGE

Foto: Stefanie Betz und Natalie Betz

Täglich fünf Minuten Gott auf Knien anbeten

Konferenz für geistliche Leiter in Braunschweig: Leben in Vollmacht

Die siebte Konferenz der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung (GGE) im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) fand vom 23. bis 26. Januar in der Braunschweiger Friedenskirche statt. Unter der Überschrift „Weiter Raum“ ging es um das Thema Vollmacht. Für den BEFG waren Generalsekretär Christoph Stiba und der kaufmännische Geschäftsführer Volker Springer mit dabei. Ein Bericht von GEMEINDE-Redakteur Klaus Rösler.

Um eine intensive Beziehung zu Gott zu pflegen, sollte man ihn zum Tagesbeginn fünf Minuten auf Knien anbeten. Diesen Rat gab der Sprecher der GGE im BEFG, Dr. Stefan Vatter (Kempten), den 600 Teilnehmern der viertägigen Konferenz. Gerade wenn man „viel um die Ohren hat“, helfe dies, um sich bewusst als Christ den Aufgaben des Tages zu stellen. In dieser kurzen Zeit solle man Gott um seiner selbst willen anbeten, aber weder Gebetsanliegen noch Danksagungen formulieren. Die Teilnehmer übten diese Gebetspraxis im Tagungszentrum, der Braunschweiger „Friedenskirche“, gleich ein. Mit über 1.200 Mitgliedern ist die „Friedenskirche“ die größte Gemeinde im BEFG. Wie Vatter weiter sagte, sollte die Beziehung zu Gott sich auch auf weitere Lebensbereiche niederschlagen – etwa in der Familie und der Gemeinde. Wenn Christen beteten, habe dies Auswirkungen. Er verwies auf ein Gespräch mit einem jungen Mann, der ihm gesagt habe, er wolle gerne weltlich und nicht als Christ leben. Doch er könne dies nicht, weil er wisse, dass seine Eltern für ihn beteten. Wie Vatter weiter sagte, sollten Christen auch nicht nachlassen, für die politisch Verantwortlichen und die Gesellschaft zu beten. Wenn Christen dies täten, so Vatter weiter, werde es einen „Ruck des Glaubens“ in der Gesellschaft geben. Zum Motto der Tagung „Vollmacht“ sagte er, sie zeige sich nicht dadurch, dass Christen plötzlich stärker als bisher das übernatürliche Wirken Gottes erlebten, sondern dass sich in ihnen das Wesen Gottes, seine Liebe und Heiligkeit, widerspiegelten.

Foto: Stefanie Betz und Natalie Betz

Dr. Stefan Vatter

Dr. Heinrich Christian Rust (M.) und Dr. Michael Bendorf (r.) im Gesprach mit Matthias Lotz

Die Pastorin der ICF (International Christian Fellowship) in Karlsruhe, Sibylle Beck, plädierte für einen evangelistischen Lebensstil. Dabei gelte es, von eigenen Erlebnissen mit Gott weiterzuerzählen, anstatt allgemeine geistliche Richtigkeiten von sich zu geben. Ferner sei es nötig, sich immer wieder über die Motivation klar zu werden. Nicht das Streben nach Gemeindewachstum sei entscheidend, sondern die Liebe zu den Menschen. Sie rief dazu auf, auch geistlich Suchende als Mitarbeiter in eine Gemeinde zu berufen. Dadurch merkten sie, dass sie dazugehörten und gebraucht würden.

Die Bedeutung von „Wertschätzung“ unterstrichen der frühere Hauptpastor in der Friedenskirche, Dr. Heinrich Christian Rust, und sein Nachfolger, Dr. Michael Bendorf. Mit der Berufung von Bendorf im August 2015 war Rust in die zweite Reihe der Gemeinde gewechselt. In diesem Jahr wird er in den Ruhestand gehen. So ein Wechsel könne geräuschlos vonstattengehen, wenn man sich gegenseitig mit Wertschätzung begegne, sagten beide in einem Podiumsgespräch.

Über die Hälfte der Tagungsteilnehmer folgte einem Aufruf, für sich beten zu lassen, weil sie erleben wollten, dass Freunde oder Bekannte durch ihr Mitwirken Christen würden. Diese Erfahrung werde in den Gemeinden der Freikirche immer seltener gemacht, weil darüber auch nicht oft gepredigt werde, hieß es in Braunschweig.

Vor der Tagung trafen sich GGE-Mitarbeiter mit 40 jungen Leitern zu einem Mentorentag. Es sei wichtig, schon junge Leute Verantwortung zu übertragen, um die Arbeit breiter aufzustellen, so Vatter. Und so führten unter anderem zwei junge Frauen in Braunschweig als Moderatorinnen mit durch das Programm: die Mediengestalterin Stefanie Betz (Landshut) und die Psychologiestudentin Sarah Vatter (Eichstätt).

Wie Stefan Vatter der GEMEINDE mitteilte, stieß die Tagung auf weithin positive Resonanz. 170 Gemeinden seien vor Ort gewesen, einige mit der kompletten Gemeindeleitung. Die Vertreter der Gemeinde Gronau seien vom Erlebten so begeistert gewesen, dass sie am Sonntag nach der Tagung im Gottesdienst die Predigt ausfallen ließen, um zu berichten, wie sie in Braunschweig Gott erlebt hätten. Die GGE setzt sich innerhalb der Freikirche für eine umfassende geistliche Erneuerung ein. Kernanliegen sind eine Erneuerung durch das Wort Gottes, den Geist Gottes, Heiligung, Evangelisation und wirksames Führen. Zum Freundeskreis der GGE zählen etwa 1.300 Personen, davon sind etwa 250 Pastoren und hauptamtliche Gemeindemitarbeiter.

Ein Artikel von Klaus Rösler (DIE GEMEINDE)

Fotos: Natalie und Stefanie Betz


Rechtzeitig zur Konferenz ist die Internetseite AHELP FÜNFFÄLTIG an den Start gegangen. Initiatoren sind die Pastoren und GGE-Leitungsmitglieder Dr. Stefan Vatter und Matthias Lotz. Mit der Seite und dem entsprechenden Netzwerk wollen sie Gemeinden im fünffältigen Dienst unterstützen. Auf der Seite befindet sich unter anderem ein Online-Test, der bei der Selbsteinschätzung in Bezug auf die unterschiedlichen Dienste helfen soll: Apostel (A), Hirte (H), Evangelist (E), Lehrer (L) und Prophet (P). Das Netzwerk will „geistliche Architekten ins Gespräch bringen, die mit ihren Gemeinden im fünffältigen Dienst unterwegs sind oder sein wollen.“