Unternehmerisches Denken für Gemeindegründer

Bericht von der Gründer:Zeit-Konferenz in Leipzig

Die Gründer:Zeit-Konferenz des Dienstbereichs Mission vom 18. bis 19. Januar in Leipzig stand in diesem Jahr unter dem Titel „Ecclesiopreneurship“. Diese Wortschöpfung aus Ecclesia (Kirche) und Entrepreneur (unternehmerischer Gründer) macht anschaulich, welche Haltungen einem Gemeindegründer helfen können, die komplexen Herausforderungen einer Gemeindegründung zielorientiert bewältigen zu können. Ein Bericht von Regionalreferent Christopher Rinke.
 
Der über Deutschland hinwegfegende Orkan „Friederike“ forderte zunächst mal den Organisatoren selbst ein wenig dieses unternehmerischen Denkens ab. Durch die bundesweiten Zugausfälle und gesperrten Straßen waren Referenten und Teilnehmende bis zu zwölf Stunden unterwegs, um nach Leipzig zu kommen. Fast alle konnten sich durchkämpfen und kamen an.
 
Sechs neue Gründungsprojekte
Einem guten Start stand also nichts mehr im Wege. Gleich zu Beginn betonte Klaus Schönberg in seinen Gedanken zu 1. Korinther 3,11 („Einen anderen Grund aber kann niemand legen, als den der gelegt ist: Jesus Christus“), dass auch ein unternehmerisches Gemeindegründen immer ein solides Fundament in Christus braucht. Fünf der insgesamt sechs neuen Gründungsprojekte konnten sich anschließend vorstellen. Dazu gehören: die EFG „Windflüchter“ Barth, die BETANIA-Gemeinde Nürnberg, die Internationale Baptistengemeinde Schenefeld, Amazing Grace Baptist Church Hamburg, die EFG „Heimatgeber“ Henningsdorf und last but not least das Projekt „Kirche für Aschaffenburg“.  
 
Zwei Gemeindebünde – ein Ziel
Von Lernerfahrungen aus der Gemeindegründungsarbeit im Bund Freier evangelischer Gemeinden (BFeG) und dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden erzählten dann der Leiter der FeG-Inlandsmission Sascha Rützenhoff und unser Referent für Gemeindegründung Klaus Schönberg. Sie machten Mut, den Wert der Gründungsarbeit langfristig zu betrachten und Rückschläge als Trainingsfeld für Widerstandskraft zu verstehen, weil sie zweifellos zu einem Gründungsvorhaben dazugehören. Entscheidend sei es, in Menschen zu investieren – sowohl im Blick auf die Zielgruppe wie auch auf die Teammitglieder.
 
Gründerstorys mit Erfolgen und Scheitern
Über ihre Erfolge und ihr Scheitern berichteten einige Firmen- und Gemeindegründer in den „Gründer-Stories“. Entscheidend sei es, in Niederlage und Triumph immer wieder weiterzugehen, dran zu bleiben und die gemachten guten wie schlechten Erfahrungen für die nächsten Schritte zu nutzen.
 
Gründerpreis
Den erstmalig vergebenen Gründerpreis „Ecclesiopreneur des Jahres“ gewann in einem Publikumsvoting die EFG Klinga. Die Mitgründer Torben Menzel und Katharina Dörr verstanden es offenbar, ähnlich wie in ihrer musikalischen Arbeit vor Ort, auch den Konferenzteilnehmenden den Herzschlag ihrer Arbeit zu vermitteln – mit Leidenschaft für die Sache Gottes.

Am Freitag referierte Cris Zimmermann über die von ihm gegründete „Kirche in Aktion“, die in missionaler Weise eine stark sozial engagierte Kirche mit ganz verschiedenen Handlungsfeldern sowie Standorten im Rhein-Main-Gebiet ist. Für ihn zeichnen sich Gründende vor allem durch Leidenschaft, Durchsetzungskraft, Geschwindigkeit und Intuition aus.
 
Volker Springer brachte als kaufmännischer Geschäftsführer des BEFG eine ganz andere Blickrichtung ein. Anhand einer Risikobetrachtung ermutigte er Gründerinnen und Gründer dazu, die Wirksamkeit ihrer faszinierenden Projekte nicht durch leicht vermeidbare Fehler oder Unkenntnis in Sachen Gemeinnützigkeit, Rechtsvertretung, Buchführung, Finanzplanung oder Versicherungen zu gefährden.
 
Zahlreiche Workshops zu Gründerthemen rundeten die Gründer:Zeit-Konferenz ab, die nach einem Segnungs- und Sendungsteil nahtlos in die AmPuls-Konferenz überging.

Ein Artikel von Christopher Rinke