Was sich der Geschäftsführer zu Weihnachten wünscht

Ein Interview mit Volker Springer über den Bundeshaushalt

Während mit der Adventszeit das Kirchenjahr gerade begonnen hat, befindet sich das Haushaltsjahr auf der Zielgeraden. Beim Bund ist die Weihnachtszeit auch immer Spendenzeit. Der kaufmännische Geschäftsführer des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden Volker Springer berichtet im Gespräch mit Jasmin Jäger, wie wichtig Spenden für den Bund sind und wie sich der aktuelle Haushalt entwickelt.

Jasmin Jäger (JJ): Zur Weihnachtszeit begegnen mir viele gemeinnützige Organisationen, die Spenden sammeln. Das Geschäftsjahr neigt sich dem Ende zu. Wie sieht das beim Bund aus?

Volker Springer (VS): Die Weihnachtszeit ist auch für den Bund eine sehr wichtige Zeit. Es ist gewissermaßen eine Jahresend-Rallye. Im Dezember entscheidet sich das Jahresergebnis, weil dann klar wird, ob wir erreichen, was wir uns vorgenommen haben. Kommt tatsächlich rein, was wir geplant und beim Bundesrat ja auch gemeinsam abgestimmt haben? Oder haben wir eine Lücke und wenn ja: wie groß ist diese Lücke?

JJ: Und wie weit sind wir gerade noch vom Ziel entfernt?

VS: Derzeit haben wir eine deutliche Lücke zum Vorjahr. Beim Bundesopfer, den freien Spenden, muss ich leider sagen, dass wir Stand Ende November im Vergleich zum Vorjahr knapp 100.000 € hinten liegen. Den Planwert zu erzielen, ist immer schwierig. Doch die Lücke darf nicht zu groß werden, um das Haushaltsergebnis nicht zu gefährden. Mit 100.000 € hinter dem Vorjahr in den Dezember zu gehen, ist schon eine Bürde. Das ist auch die Position, die mir im Moment Sorgen macht. Wenn diese Lücke nicht geschlossen wird, könnte das dazu führen, dass wir als Bundesgemeinschaft insgesamt ein Problem mit dem Haushaltsergebnis haben werden.

JJ: Und woran liegt das dieses Jahr?

VS: Wir haben uns das im Einzelnen angeguckt. Das ist ein Mix aus verschiedenen Positionen. Zum einen hatten wir 2017 die ein oder andere größere Sonderspende von Einzelpersonen, die man so nicht einplanen kann, die für uns aber natürlich immer sehr hilfreich sind. Zum anderen ist es aber auch so, dass von den Gemeinden insgesamt weniger Bundesopfer-Spenden gekommen sind. Das lief dieses Jahr bislang nicht so gut wie im letzten Jahr. Da erhoffe und wünsche ich mir, dass der Haushalt im Dezember noch Zuwachs bekommt. Auch die Reaktionen auf unsere Spendenbriefe, in denen wir um Spenden für verschiedene Arbeiten des Bundes werben, fielen dieses Jahr geringer aus als geplant. Aktuell bitten wir ja um Weihnachtsspenden für die Mission.

JJ: Neben den Spendenbriefen und dem Bundesopfer gibt es doch auch noch den Bundesbeitrag. Ich erinnere mich, dass wir beim Bundesrat die Höhe des Beitrags beschlossen haben. Wir haben uns als Bundesgemeinschaft also weitestgehend verpflichtet, einen Beitrag in einer bestimmten Höhe zu zahlen. Wie liegen wir denn mit den Bundesbeiträgen?

VS: Der Bundesbeitrag ist mit rund 60 bis 65 Prozent der wesentliche Finanzierungsbaustein des Bundeshaushaltes. Im September lagen wir noch deutlich unter dem, was wir geplant und gemeinsam auf dem Bundesrat vereinbart haben. Darauf haben wir im Oktober hingewiesen und die Gemeinden über ihren aktuellen Zahlungsstand informiert.

JJ: Und wie waren die Reaktionen darauf?

VS: Ich habe viele ermutigende Rückmeldungen bekommen und in dem Sinne sind dann auch Taten gefolgt. Ich glaube, wenn wir gemeinsame Anstrengungen unternehmen, kriegen wir das mit dem Bundesbeitrag gut hin, so wie geplant.

JJ: Gilt das auch für das Bundesopfer?

VS: Nur bedingt. Ich wünsche mir vor allem beim Bundesopfer noch Reaktionen. Da würde ich mich wirklich sehr freuen, wenn Gemeinden oder auch Privatpersonen nach Möglichkeiten suchen, sich zu beteiligen und eine freie Spende für den Haushalt, also sogenannte Bundesopfer-Spenden, tätigen. Damit wir die Lücke zum Vorjahr schnellstmöglich verkleinern können. Das würde mich sehr freuen, das wäre sozusagen eine Art verfrühtes Weihnachtsgeschenk für den kaufmännischen Geschäftsführer.

Ein Artikel von Jasmin Jäger

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