Wo Integration konkret wird

Startschuss für das pastorale Ausbildungsprogramm für internationale Pastoren im Bund

Wustermark – Mit acht Teilnehmern ging jetzt das Pastorale Integrations- und Ausbildungsprogramm des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden
(BEFG) an den Start. Dabei handelt es sich um ein dreijähriges Studienangebot, durch das Gemeindeleiter und Gemeindereferenten ausländischer Baptistengemeinden in Deutschland offizielle Pastorinnen und Pastoren des BEFG werden können. Vier Teilnehmer des Auftakttreffens kommen aus dem Kongo, jeweils einer aus Ghana, Sri Lanka und Spanien. Auch eine Frau aus dem Iran ist mit dabei. In den kommenden drei Jahren müssen die Teilnehmer sechs theologische Arbeiten schreiben, an sechs Fachtagungen in Elstal sowie an Bundes- und Landesverbandskonferenzen und an Pastoralkonventen in ihrer Region teilnehmen.

Beim ersten Treffen vom 5. bis 7. September im Bildungszentrum Elstal stand die Bibel und ihre Auslegung im Mittelpunkt. Die Unterrichtseinheiten mit den Pastoren Dr. Thomas Klammt, Dr. Oliver Pilnei und Prof. Dr. Michael Rohde mündeten in lebhafte Diskussionen, wenn die Teilnehmer die Entstehungsgeschichte oder Aussagen der biblischen Bücher auf dem Hintergrund ihrer moslemischen oder afrikanischen Kulturen zu verstehen suchten. Die Tatsache, dass die biblischen Bücher eine Entstehungsgeschichte durchgemacht haben – vom mündlichen Erzählen, über Traditionssammlungen bis hin zur Redaktion der vorliegenden Bibelteile - war den Afrikanern mit ihrer Kultur des Weitergebens von Weisheiten selbstverständlich. Der Teilnehmerin mit dem moslemischen Hintergrund war dies dagegen unangenehm, weil Muslime oft genau die Autoren und deren Qualifikation wissen wollen.

Der Leiter des Dienstbereichs Ordinierte Mitarbeiter, Friedbert Neese, stellte die Struktur des Bundes vor. Weitere Ausbildungsthemen sind Baptismus, der pastorale Dienst, Heiliger Geist und Heilung, Evangelisation und Diakonie sowie Ökumene und Religionen. Gegenüber der Gemeinde bezeichnete Neese die zunehmende Zahl von internationalen Gemeinden als „große Bereicherung und Herausforderung“. Das Programm sei „ein wichtiger Schritt für unsere Zukunft“.

Prof. Michael Kißkalt, Referent für Internationale Gemeinden, begleitet das Ausbildungsprogramm als Moderator. Er wies darauf hin, dass es bei Begegnungen mit Christen aus anderen Kulturen immer wieder zu „belebenden Aha-Effekte in Glaubensfragen“ komme: „Darum freue ich mich, wenn unsere Pastorenschaft auch kulturell bunter wird.“ Einer der Teilnehmer, Timky Mateso, Gemeindereferent der französischsprachigen Gemeinde in Aachen,
meinte: „Ich bin begeistert darüber, dass der Bund uns einen so hilfreichen Weg der Ausbildung und Integration anbietet.“

Michael Kißkalt/Klaus Rösler

Ein Artikel von Michael Kißkalt / Klaus Rösler