Bund Evangelisch-Freikichlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R.

BUND AKTUELL Nr. 11 | 7. November 2019

Liebe Leserin, lieber Leser,


2019 ist es nun 30 Jahre her, dass in Berlin die Mauer fiel. Ich habe die Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 und die Tage danach in lebendiger Erinnerung. Es war aufregend und bewegt. Es geschah etwas, wovon viele vielleicht geträumt hatten. Wirklich damit gerechnet hatte wahrscheinlich kaum jemand. Es war ein großer Glücksmoment der Geschichte. Die Begeisterung darüber war für eine ganze Weile überall in Deutschland und weltweit spürbar. Es herrschte große Offenheit: Menschen gingen vorbehaltlos aufeinander zu, konnten es gar nicht fassen und fanden keine Worte. Auch wenn heute vieles anders geworden und der Jubel von damals längst vergangen ist, die Begeisterung ist heute noch spürbar für alle, die damals mit dabei waren. Niemand möchte ernsthaft das Rad der Geschichte wieder zurückdrehen. Es war eine Stunde Gottes und es bleibt tiefe Dankbarkeit und auch Demut vor dem Handeln Gottes.

Auch ein weiteres Ereignis hat nach 30 Jahren nicht an Aktualität verloren: die Ökumenische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR. Dabei handelt es sich um eine der ersten regionalen Versammlungen im Rahmen des Konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Sie fand in drei Vollversammlungen im Zeitraum zwischen Februar 1988 und April 1989 statt.

Vor 30 Jahren entstand in Dresden der „Brief an die Kinder“. Die Delegierten dort schrieben:

„Liebe Kinder, die Erde, auf der wir leben, ist sehr bedroht. Schuld daran sind wir, die Erwachsenen. Aber einige haben es doch noch gemerkt. Deswegen haben sich zum dritten Mal viele Menschen getroffen, um darüber nachzudenken, was zur Rettung der Erde geschehen muss. Das ganz Besondere an diesem Treffen war, dass es Leute sind, die alle an den einen Gott glauben, das aber auf verschiedene Weise tun. Man kann auch Ökumenische Versammlung dazu sagen, und die Leute nennen sich Delegierte. Aber eigentlich sind sie Mütter und Väter, Großväter und Großmütter, Geschwister oder Paten; kurz: es sind Leute, die auch in Eurem Haus wohnen könnten. Was haben wir gemacht? Wir haben nachgedacht und gebetet und wieder nachgedacht, was zu tun ist mit einer Welt, die wir Euch ziemlich kaputt übergeben müssen. Dann haben wir die Ergebnisse aufgeschrieben. Hier sind die wichtigsten: Wir alle müssen aufpassen, dass es noch lange Zeit Bäume gibt, die in einen blauen Himmel wachsen können. Wir alle müssen uns dafür einsetzen, dass niemand mehr einen anderen Menschen in einem Krieg erschießt. Wir alle müssen teilen lernen, dass niemand mehr verhungert. Wir alle müssen uns darum bemühen, dass jeder kleine und jeder große Mensch sicher und geschützt in einer heilen Natur leben kann. Wenn wir müde geworden sind, sollt Ihr an unsere Stelle treten. Das ist eine schwere Aufgabe, auf die man vorbereitet sein muss. Deswegen haben wir Euch ein wenig von der Ökumenischen Versammlung erzählt. Glaubt nicht, dass wir alles wissen, aber glaubt, dass wir alles tun wollen. Wir grüßen Euch und danken, dass Ihr uns zugehört habt. Friede sei mit Euch – Schalom. Die Delegierten der Ökumenischen Versammlung. Übrigens: Wir waren in Dresden. Dort hat es oft geregnet und Rauchen im Haus war verboten.“

30 Jahre nach dem Brief an die Kinder sind es die Kinder und Jugendlichen, die die Thematik der Klimagerechtigkeit mit neuer Dringlichkeit in Bewegung bringen. Die jungen Menschen von heute zeigen uns, dass sie nicht mehr warten wollen und dass wir alle nicht mehr warten dürfen. Es muss etwas geschehen. Wir selbst tragen dafür die Verantwortung, dass jetzt etwas geschieht. Auch bei dem Konziliaren Prozess geht es um die Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung. Die anstehenden Veränderungen werden uns aber auch fordern, wenn es um Gerechtigkeit und Frieden geht. Hier sind wir besonders als christliche Kirchen, Gemeinden und einzelne christusgläubige Menschen gefragt.

Was uns über Grenzen hinweg verbindet, ist der Geist Gottes. Ihn brauchen wir gerade jetzt. Wir stecken in Diskussionen um neue Grenzen, Abschottung und gesellschaftliche Spaltung. Umso wichtiger ist es, dass wir uns auf das besinnen, was uns mit allen Christinnen und Christen verbindet – über kulturelle und konfessionelle Grenzen hinweg. Verbunden im Glauben an Christus sind wir gemeinsam auf der Suche nach Frieden und Versöhnung. Dabei nehmen wir unsere Verantwortung – auch für die Themen Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit – wahr, damit Frieden erhalten bleibt und damit Frieden werden kann. „Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung“ (Jeremia 29,11).

Michael Noss
Präsident





Dienstwechsel in Elstal

Katrin Strauch und Gabi Mrosk

In verschiedenen Sekretariaten innerhalb des BEFG hat es einige personelle Veränderungen gegeben. Katrin Strauch (l.) hat vom Sekretariat des kaufmännischen Geschäftsführers in den Dienstbereich Mitarbeiter und Gemeinde gewechselt und dort die Nachfolge von Gabriella Mrosk (r.) angetreten. Gabi Mrosk ist aus Elstal weggezogen, da ihr Mann in den Pastorendienst in die EFG Neudorf-Platendorf berufen wurde. Die Kollegen und Kolleginnen haben dem Ehepaar Mrosk viele gute Segenswünsche mit auf den Weg gegeben und freuen sich auf die nächsten Begegnungen, zum Beispiel bei der Bundesratstagung. Katrin Strauch übernimmt zudem übergangsweise die Sekretariatsarbeiten im Gemeindejugendwerk (GJW). Die Bundesgeschäftsführung dankt Gabi Mrosk und Katrin Strauch herzlich für ihren Einsatz und wünscht beiden Gottes Segen für den kommenden Lebensabschnitt.

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Jahresprogramm 2020 erschienen

Viele Bildungsangebote der Evangelisch-Freikirchlichen Akademie Elstal

„Gottesdienst und Gemeindepraxis“, „Leitung und Gemeindeentwicklung“, „Mission und Integration“, „Seelsorge und Beratung, „Theologie und Gesellschaft“, „Familie und Generationen“: Zu diesen Themenbereichen bietet die Evangelisch-Freikirchliche Akademie Elstal auch im nächsten Jahr wieder eine Vielzahl an Seminaren, Workshops, Konferenzen und Schulungen an. Für die vielen Ehren- und Hauptamtlichen in den Gemeinden eine gute Möglichkeit, kostengünstig von qualitativ hochwertigen Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen zu profitieren. Außerdem gibt es Tipps zu Bildungsurlaub und Teilnahme-Stipendien. Das Jahresprogramm 2020 wurde bereits an die Gemeinden verschickt, kann bei Bedarf aber auch in digitaler Version heruntergeladen werden.

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Weihnachtskollekte 2019

Spendenempfehlung an die Gemeinden

Jedes Jahr empfiehlt der BEFG seinen Gemeinden drei Projekte für ihre Weihnachtskollekte. In diesem Jahr sind es das Projekt „TEILEN – Eure Spende für gefährdete Kinder“ von EBM INTERNATIONAL, das BEFG-Projekt „Humanitäre Hilfe für Flüchtlinge“ von German Baptist Aid und die 61. Aktion von „Brot für die Welt“, die unter dem Motto „Hunger nach Gerechtigkeit“ steht. Auf baptisten.de sind weitere Informationen über die einzelnen Projekte zu finden. Außerdem besteht auch die Möglichkeit für Einzelpersonen, direkt online zu spenden und somit anderen Menschen Gutes zu tun.

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Suchet der Stadt Bestes

Gebetsaufruf für den Erhalt der Erde und das Leben

Auf Anregungen aus der Bundesgemeinschaft hin empfiehlt der BEFG seinen Gemeinden, im Gottesdienst am 10. November gemeinsam für die Bewahrung der Schöpfung zu beten. „Als Christinnen und Christen wollen wir für unseren Nächsten, unsere Mitmenschen und unsere Umwelt einstehen und verantwortlich handeln“, heißt es im Gebetsaufruf „Suchet der Stadt Bestes“. BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba benennt das Grundanliegen: „Insbesondere in der kommenden Adventszeit erinnern wir uns daran, dass Gott die Welt so sehr geliebt hat, dass er uns seinen Sohn Jesus Christus gab, damit wir nicht verloren gehen, sondern Leben haben – jetzt und in Ewigkeit. Deshalb wollen wir uns auch für den Erhalt der Erde und das Leben einsetzen.“

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100 Jahre Weimarer Reichsverfassung

Symposium zum Verhältnis von Staat und Kirche

Wie weit reicht das Selbstbestimmungsrecht der Kirchen? Diese und weitere Fragen diskutierten die Teilnehmenden am 25. und 26. Oktober bei einem Symposium. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Weimarer Reichsverfassung luden die Theologische Hochschule Elstal und die Evangelisch-Freikirchliche Akademie Elstal ein, baptistische Perspektiven auf das Verhältnis von Staat und Kirche zu betrachten. Dabei wurde nicht nur gezeigt, wie die damaligen Kirchenartikel der Weimarer Verfassung zustande kamen, sondern auch an einem aktuellen Beispiel verdeutlicht, dass das Verhältnis von Staat und Kirche weiterentwickelt werden muss.

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Guckt über den Tellerrand!

Wochenendseminar des Christlichen MS-Netzwerkes

„Es war eine Zeit, die ich einfach genießen konnte mit der Gemeinschaft, den stärkenden Impulsen und der guten Verpflegung.“ Dieses Fazit zog eine der insgesamt 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Wochenendseminars des Christlichen Multiple Sklerose-Netzwerkes. Als Referenten waren die Pastoren Heike Beiderbeck-Haus und Christoph Haus eingeladen, beim „Blick über den Tellerrand“ – so das Motto der Tagung – zu helfen. Christoph Haus erzählte als Generalsekretär von EBM INTERNATIONAL von Begegnungen mit Menschen in anderen Kulturen, die trotz schwerer Lebensbedingungen froh und lebendig ihren Glauben leben. Heike Beiderbeck-Haus bot den Workshop „Praying in Color“ an, eine malerische Form des Gebetes. Außerdem leitete sie das „Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“ am Abend und brachte die Teilnehmenden mit einer eher ungewohnten jesuitischen Liturgie in Berührung, die dazu verhalf, den Tag zu überdenken und an Gott mit allem Erlebten abzugeben.

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Aktuelles aus den Landesverbänden

Frommer Fußball in Firrel

„Jesus ist mein Leben, Fußball meine Leidenschaft“, freut sich Lydia Bohlen. Sie ist die Fußballtrainerin der baptistischen Herrenmannschaft aus Firrel. Gemeinsam will die Mannschaft vorleben, was es heißt Christ zu sein. Burkhard Weitz porträtiert in einem ausführlichen Bericht im Magazin chrismon das Team, seine Trainerin und ihren Sohn, Mannschaftskapitän Helmut Bohlen. Prof Dr. Ralf Dziewas von der Theologischen Hochschule Elstal gibt darin auch Antworten auf Fragen zu Baptismus, Taufe, Gebet und Glaubensleben.

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Die 95 Thesen und „I have a dream“

Was Luther und King gemeinsam haben. Und was sie trennt.

Foto: Stiftung Creative Kirche

Der eine ging mit seinen 95 Thesen in die Geschichte ein, der andere wurde durch seine Rede „I have a dream“ unsterblich: Martin Luther und Martin Luther King trennen Kontinente und Jahrhunderte, aber einiges haben der weiße Reformator und der schwarze Bürgerrechtler auch gemeinsam. Beide tragen nicht zufällig den gleichen Namen und haben gesellschaftliche Veränderungen in Gang gesetzt, der Reformator ebenso wie der Bürgerrechtler. Die Stiftung Creative Kirche zog im Reformationsjahr 2017 mit dem Pop-Oratorium Luther durch Deutschland. Anfang 2020 kommt das Chormusical Martin Luther King auf die Bühnen der Republik. Der BEFG ist bundesweiter Kooperationspartner.

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EBM INTERNATIONAL: Geschichten vom Missionsfeld

Es ist gut, unterschiedlich zu sein

Macia ist eine kleine Stadt, die zwischen Maputo, der Hauptstadt Mosambiks, und Beira am Indischen Ozean liegt. EBM-Missionarin Sara Marcos arbeitet dort in einem Sozialzentrum, in dem Kinder mit besonderen Bedürfnissen gefördert werden. Wenn Kinder mit einer Behinderung geboren werden, denkt man in Mosambik zuerst an Magie oder Hexerei. Diese Kinder werden versteckt oder zu den Großeltern auf das Land geschickt. Aus diesem Grund ist das Zentrum in Macia für die Nachbarschaft und die Kirchen von zentraler Bedeutung. Die Veränderungen, die im Leben der Kinder zu sehen sind, haben Strahlkraft in die Dorfgemeinschaften hinein. Kinder mit Behinderungen gehen in die Schule und haben die Möglichkeit zu lernen. Sie leben zusammen, entwickeln sich weiter und profitieren enorm von dieser Förderung. Außerdem wird das Leben mit Kindern mit Einschränkungen nicht nicht mehr als Fluch gesehen, weil man erlebt, dass Lernen und Entwicklungen trotzdem möglich sind. Das ist ein starkes Zeugnis für die Liebe Gottes.

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Schulden in Gesundheit umwandeln

Unterschriften für die Entschuldung Simbabwes

Foto: Weltgebetstag e. V.

Anlässlich des Weltgebetstags 2020 sammelt das deutsche Weltgebetstagskomitee Unterschriften für die Entschuldung Simbabwes. Die Petition setzt sich dafür ein, dass Deutschland auf einen Teil der Schuldenrückzahlung verzichtet. Die Regierung Simbabwes soll dieses Geld in einen unabhängigen Fonds für die Förderung von Frauen und Gesundheitsprogrammen einzahlen. Denn Simbabwe gehört zu den Ländern mit den höchsten Schulden weltweit. In Simbabwe ist die Zahl der Menschen, die an HIV/AIDS erkrankt sind besonders hoch. Dabei sind doppelt so viele Frauen wie Männer von der Krankheit betroffen. Viele haben keinen Zugang zu effektiver Behandlung, da die faktisch zahlungsunfähige Regierung nicht mehr ausreichend für Gesundheitsdienste sorgt.

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Adventskalender

Stiftung „Chance zum Leben“

Auch dieses Jahr bietet die Stiftung „Chance zum Leben“ einen Adventskalender an. Hinter jedem Türchen verbirgt sich ein Gewinn: Von Kinogutscheinen und Weinkisten über zwei Urlaubswochenenden und eine Insel-Urlaubswoche bis hin zu Geschenkbänden und Designerschmuck. Der Kalender ist gegen eine Spende von 10 Euro erhältlich. Das Geld kommt uneingeschränkt der Stiftung „Chance zum Leben“ zu Gute. Sie unterstützt Schwangere und Familien, die sich in einer Notlage befinden, wenn alle gesetzlichen Leistungsansprüche ausgeschöpft sind und nicht ausreichen.

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