Bund Evangelisch-Freikichlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R.

BUND AKTUELL Nr. 8 | 2. August 2018

Liebe Leserin, lieber Leser,


in diesem Jahr haben wir als Familie unseren Urlaub in Israel verlebt. Seit einigen Jahren hatten wir uns das vorgenommen, wenn unsere Kinder alt genug sind, um die Besonderheiten dieses Landes zu verstehen. Und davon gibt es wahrlich viele: auf den Spuren Jesu in Kapernaum am See Genezareth oder auf der Via Dolorosa in Jerusalem, an der Klagemauer, vor der am Sabbat tausende Juden inbrünstig beten und Touristen aus aller Welt sie fasziniert dabei beobachten, auf dem Tempelberg über der Klagemauer, wo mit dem Felsendom einer der heiligen Orte des Islam ist. Israel und hier besonders Jerusalem ist ein Schmelztiegel der Kulturen und Religionen. Konflikte können an allen Ecken leicht eskalieren. Schalom haben wir erlebt und zugleich konnten wir spüren, wie verletzbar und brüchig dieser Frieden ist. Es herrscht eine labile Koexistenz.

Bei alldem erlebe ich etwas Heiliges in diesem Land. Bezeichnend dafür ist für mich ein Gedenktag, der mitten in unsere Urlaubszeit fiel. Am neunten Tag des Monats Aw gedenken die Juden der Zerstörung des ersten wie des zweiten Tempels in Jerusalem und vieler anderer Katastrophen der jüdischen Geschichte. Tischa be Aw ist der traurigste Tag des jüdischen Kalenders. In den Synagogen werden die Klagelieder Jeremias gelesen.

Dennoch ist die Grundstimmung auch an diesem Tag nicht hoffnungslos. Mit der Eroberung des Landes und der Zerstörung des Tempels durch die Babylonier war eben nicht das Ende der jüdischen Geschichte verbunden. Die verzweifelten Überlebenden stellten im Exil fest, dass ihr Gott der einzige, der wahre Gott ist – der Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat. Dieser Gott wollte und will, dass die Geschichte für Israel nicht zu Ende ist. Er wollte und will, dass auf die Zerstörung des Landes, der Stadt Jerusalem und des Tempels eine Rückkehr der im Exil Zerstreuten folgt. Das beinhaltet viel mehr als eine Wiederherstellung dessen, was vorher war. Es bedeutet eine gute Zukunft für die ganze Welt. Alle Katastrophen der jüdischen Geschichte konnten diese Hoffnung nicht zunichtemachen.

Auch wenn die Koexistenz der Kulturen und Religionen in Israel labil und der Frieden verletzbar ist und manch politisches und religiöses Handeln fragwürdig – das ist für mich das Besondere an diesem Land, ja das Heilige: Gott will eine gute Zukunft für sein Volk Israel – und für die ganze Welt. An allen Ecken wird sichtbar, dass Menschen diesem Willen Gottes bis heute nicht gerecht werden. Aber er wird doch zu seinem Ziel finden. Als Christen glauben wir, dass mit der Auferstehung Jesu von den Toten die letzte Etappe zu diesem Ziel begonnen hat, dem Ziel eines neuen Himmels und einer neuen Erde.

Diese Hoffnung hat mich in Israel neu erreicht. Gott kommt zu seinem Ziel mit seinen Menschen und mit seiner Welt. Es gibt Schalom. In mir ist neu der Wunsch gewachsen, mit dieser Hoffnung im Herzen zu leben und dort Frieden zu leben, wo ich es kann.

Mit einem herzlichen Schalom

Christoph Stiba
Generalsekretär

PS: In drei Tagen, am 5. August, wird der Israelsonntag gefeiert. Dazu steht auf der Seite des BEFG-Fachkreises Christen und Juden eine Handreichung von Prof. Dr. Dirk Sager zum Download bereit.





Menschenrechte im Mittelpunkt

Jahrestagung des Baptistischen Weltbundes

Foto: Stephen Stookey

320 Menschen aus 46 Ländern trafen sich im Juli in Zürich zur Ratstagung des Baptistischen Weltbundes (BWA). Inhaltlicher Schwerpunkt waren die Menschenrechte. BWA-Generalsekretär Elijah Brown appellierte an die Anwesenden, im Einsatz für die Religionsfreiheit nicht nachzulassen. Der Menschenrechtspreis der BWA ging an den Schweden Christer Daelander, der die Baptisten beim UN-Menschenrechtsrat vertritt und sich für unterdrückte Christen in Zentralasien einsetzt. Zehn Menschen aus dem BEFG waren in Zürich mit dabei, darunter Präsidiumsmitglied Frank Fornaçon. Sein Bericht auf baptisten.de beginnt mit dem Höhepunkt der Tagung, einem Gottesdienst, der an einem historischen Ort ein starkes ökumenisches Zeichen der Versöhnung setzte.

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Elstaler Impulse: Inspiration

Anregungen vom Kollegium der Theologischen Hochschule Elstal

„Leben, das Freude macht und andere ermutigt, wer wünscht sich das nicht!“ So beginnt das Vorwort der aktuellen Ausgabe der Elstaler Impulse, die – passend zum BEFG-Jahresthema INSPIRIERT LEBEN – der „Inspiration“ gewidmet ist. Die Mitglieder des Kollegiums der Theologischen Hochschule Elstal haben die Beiträge des Impulsheftes verfasst, die eine Einladung sind, „sich aus der Perspektive unterschiedlicher theologischer Disziplinen der Frage nach dem inspirierenden Wirken des Heiligen Geistes zuzuwenden.“ Denn, so ist im Vorwort weiter zu lesen: „Aus der biblischen Perspektive ist Inspiration und inspirierendes Leben möglich, weil Gott durch seinen lebensspendenden Geist weiterhin wirkt.“ Interessierte können diese und weitere Ausgaben der Elstaler Impulse kostenfrei herunterladen und als gedruckte Hefte bestellen.

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Forum Frauen: Wechsel beim Briefmarkenprojekt

Dank an Hans-Ulrich Tiefert für fast 40 Jahre treue Arbeit

Aktuell fördert das Forum Frauen mit den Erlösen aus seiner traditionellen Briefmarkensammelaktion Projekte für Frauen in Malawi, dem ehemaligen Partnerland des BEFG. Diesen Sommer beendet Hans-Ulrich Tiefert nach fast 40 Jahren seine Arbeit für die Aktion. Seine Frau Gudrun hat ihn dabei zuletzt sehr unterstützt. „Mit großer Dankbarkeit schauen wir auf die intensive Zeit und die Treue von Ehepaar Tiefert zurück, die mit großem Engagement und viel Leidenschaft das Projekt ‚Briefmarken‘ zu ihrem Herzensanliegen gemacht haben“, betont Annette Grabosch vom Forum Frauen. „Und wir freuen uns, dass die Arbeit weitergeht“, so Grabosch, die weiterhin auf viele Einsendungen von Briefmarken sowie Post- und Telefonkarten hofft.

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Martin Luther King: „I have a dream“

55. Jahrestag der berühmten Rede

Foto: Daniel Schmöcker

Am 28. August 1963 hielt der Baptistenpastor und Bürgerrechtler Martin Luther King seine berühmte „I have a dream“-Rede. Darin formulierte er vor über 250.000 Menschen am Lincoln Memorial in Washington D.C. seinen Traum von einer gerechten Welt, in der alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, die gleichen Rechte haben. Anlässlich des 55. Jahrestags der Rede feiert die Kirche am Museumsquartier in Hamm am 2. September einen Gottesdienst zum Thema „I have a dream“. Die EFG Hannover-Walderseestraße erinnert unter der Überschrift „Furchtlos leben – Ängste überwinden“ am 9. September an Kings Vermächtnis und fragt: „Lebt der Traum?“

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Aktuelles aus den Landesverbänden

Pilgerheim Weltersbach: Sanierungsarbeiten nach Hochwasser

Das Pilgerheim Weltersbach kämpft noch immer mit den Auswirkungen des Hochwassers vom Juni. BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba hat dem Werk und der Gemeinde die Solidarität des Bundes zugesichert: „Wir wollen weiter für unsere Geschwister beten. Besonders denken wir an die Menschen, die ihre Wohnungen verlassen mussten, was sehr belastend ist.“ Die Sanierungsarbeiten laufen derweil auf Hochtouren. Eine Firma ist täglich vor Ort, „um Gebäude zu trocknen und Inventar zu entsorgen oder zu trocknen“, schreibt Geschäftsführer Joachim Noß in einem aktuellen Bericht. Darin wird das ganze Ausmaß der Schäden deutlich. Neben der intensiven Instandsetzung geht es nun um die Frage, wie das Pilgerheim künftig besser vor Hochwasser geschützt werden kann.

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AGB aktuell

Ausstellung „Weltreligionen“ in Ingolstadt: positive Resonanz

Die Ausstellung „Weltreligionen“ der „Arbeitsgemeinschaft der Brüdergemeinden (AGB) – ChristusForum Deutschland“ möchte einen Beitrag leisten, die verschiedenen Religionen kennenzulernen, so Andreas Schmidt, der für die AGB die Ausstellungen begleitet: „Wenn man sich intensiver mit dem Glauben anderer Menschen beschäftigt, dann wächst das Verständnis und der Respekt vor dem anderen.“ Und so sei bei der Konzeption darauf geachtet worden, alle Glaubensrichtungen fair darzustellen. „Das wird uns auch immer wieder von Vertretern anderer Religionen bestätigt, die unsere Ausstellung besuchen“, so Schmidt. In seinem Bericht in AGB aktuell beschreibt er die Reaktionen, die er aus Ingolstadt erhalten hat: „Wir haben in der Ausstellung so viele gute Gespräche führen können, das war ein echter Segen!“

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Fundraising-Workshop für Gemeinden

Am 7. September in Leverkusen mit Volker Springer und Timo Neumann

Die Gemeinden des BEFG finanzieren sich fast ausschließlich aus freiwilligen Beiträgen und Spenden. Deren Bedeutung ist somit sehr hoch, und das Einwerben von Mitteln wird immer wichtiger. Ein Workshop am 7. September in Leverkusen soll den Fragen nachgehen, die damit einhergehen: Welche Möglichkeiten haben Ortsgemeinden beim Fundraising? Was hat eine transparente und anschauliche Finanzdarstellung mit Fundraising zu tun? Welche Fördermöglichkeiten gibt es für die Arbeit mit Geflüchteten? Der kaufmännische Geschäftsführer und der Spenderbeauftragte des Bundes, Volker Springer und Timo Neumann, geben hierzu beim Workshop praxisnahe Impulse.

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EBM INTERNATIONAL: Geschichten vom Missionsfeld

Vorbereitungskurs der Freiwilligen 2018/2019

Fünf junge Leute gehen demnächst im Auftrag von EBM INTERNATIONAL für einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst ins Ausland. Mitte Juli kamen sie und zwei weitere Freiwillige von den Methodisten zusammen, um sich in Elstal auf ihren Einsatz in Malawi, Südafrika und Argentinien vorzubereiten. Sie erfuhren viel über diese Länder und übten sich darin, mit unvorhergesehenen Situationen zurechtzukommen. Und das war durchaus ein Abenteuer: Mit wenig Geld und ohne Handy, Essen oder Getränke galt es, einen Ort in Berlin zu finden und den Tag dort zu verbringen – für Teilnehmerin Junia Tosch eine gute Vorbereitung: Der Kurs „lehrte uns viel über unsere Einsatzländer, aber auch über uns selbst und unsere Grenzen.“

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