Bund Evangelisch-Freikichlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R.

BUND AKTUELL Nr. 6 | 1. Juni 2017

Liebe Leserin, lieber Leser,


„Du siehst mich“ – unter diesem Leitwort stand der 36. Evangelische Kirchentag, der in der letzten Woche parallel zu unserem Bundesrat in Berlin stattfand. Es stammt aus der alttestamentlichen Geschichte von Abraham, Sarah und Hagar. Eine schlimme Geschichte, in der Hagar in schier aussichtsloser Lage die Zuwendung Gottes erlebt. „Du bist ein Gott, der mich sieht“ (1. Mose 16,13) fasst zusammen, wie Hagar Gott erlebt hat. Sie gibt Gott diesen in der ganzen Bibel einmaligen Namen: El Roi – Du bist ein Gott, der mich sieht. An keiner anderen Stelle in der Bibel kommt dieser Gottesname noch einmal vor – auch wenn die Eigenschaft Gottes, die dieser Name auf den Punkt bringt, in der Bibel der rote Faden schlechthin ist. Denn Gott sieht nicht nur Hagar. Gott sieht alle Menschen zu allen Zeiten. Und er hilft, wie er Hagar geholfen hat.

Wirklich? Wie ist das mit den vielen Namenlosen, die wir gar nicht kennen? Gibt es Rettung für die Christen im Nahen Osten? Gibt es Hoffnung? Experten sprechen von der Möglichkeit, dass das Christentum in der Region, in der es entstanden ist, vor der Auslöschung steht. Und mehr als 10.000 Menschen sind in den letzten drei Jahren auf ihrem Weg nach Europa ums Leben gekommen, viele sind im Mittelmeer ertrunken. Sie waren auf der Flucht vor Krieg, Not und Terror und stießen auf unüberwindliche Grenzen. Bis heute ereignen sich täglich solche Schicksale. Gibt es Rettung für diese Menschen? Gibt es Hoffnung? El Roi – Du bist ein Gott, der mich sieht. Gilt das für sie nicht?

Hagar lehrt mich zu sagen: doch! Doch, Gott sieht jede und jeden! Und vielleicht hat dieses „Sehen“ auch mit uns zu tun. Vielleicht sind wir es, durch die Gott sieht und hilft, die traumatisierte Menschen in ihren Gemeinden und zum Teil auch zu Hause aufnehmen, die sich politisch für sichere Fluchtrouten einsetzen, für angemessene Asylverfahren und die möglicherweise Geld spenden für Projekte, die Flüchtlingen Hilfe leisten. Gott sieht. Und wir können in all diesen Punkten sicherlich unterschiedliche Schwerpunkte setzen und politisch unterschiedliche Lösungen finden, aber in einem bin ich mir sicher: Die Erfahrung „Du bist ein Gott, der mich sieht“ machen Menschen dort, wo andere sich für sie in ihrer Not einsetzen mit Kopf, Herz und Hand. Deshalb dürfen wir als Christen nicht wegsehen. Deshalb müssen wir Initiativen unterstützen, die den Finger in die Wunde legen und sich für diese Menschen einsetzen. Und deshalb müssen wir anderen Initiativen und Parteien, die nicht hinsehen und stattdessen Deutschland und Europa abgrenzen wollen, deutlich widersprechen. Deshalb, weil es stimmt: „Du siehst mich!“

Ein geniales Motto nicht nur für einen Kirchentag, sondern eines, das ermutigt und die Gewissheit gibt, nicht alleine zu sein.

Gott sieht auch Dich!

Christoph Stiba
Generalsekretär



Hinweis

Einen zusammenfassenden Artikel über die Bundesratstagung für Ihren Gemeindebrief finden Sie hier: Gemeindebrief Bundesratstagung. Einen Artikel über den Tag der offenen Tür im Bildungszentrum Elstal finden Sie hier: Gemeindebrief Tag der offenen Tür.




Michael Noss wiedergewählt: „Christen als Friedensstifter“

Bundesrat wählt zwei neue Mitglieder in das Präsidium des Bundes

„Als Christen haben wir in dieser Welt eine Verantwortung als Friedensstifter, die wir wahrnehmen müssen.“ Das hat Michael Noss nach seiner Wiederwahl als BEFG-Präsident gesagt. Er wurde beim Bundesrat mit 89 Prozent der Delegiertenstimmen in dem Amt bestätigt, das er bereits seit zwei Jahren bekleidet. Corinna Zeschky wurde durch den Bundesrat als Präsidiumsmitglied sowie durch das Präsidium als Stellvertreterin des Präsidenten bestätigt. Der Bundesrat wählte mit Eckart Müller-Zitzke und Holger Huhn zudem zwei neue Mitglieder in das Präsidium. Veit Praetorius und Dr. Ulf Beiderbeck stellten sich nicht zur Wiederwahl.

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Verhandlungsleiter und Finanzsachverständige gewählt

Michael Noss dankt ausgeschiedenen Gremienmitgliedern für ihre Arbeit

Neu als Verhandlungsleiter des Bundesrats gewählt wurden Wilma Lükenga-Kruse und Matthias Lotz. Mit 91 Prozent der Stimmen bestätigt wurde Birte McCloy. Eckart Müller-Zitzke (l.) und Harald Kufner (M.) konnten sich nicht erneut aufstellen lassen, weil sie bereits zwei Mal wiedergewählt wurden.

Aus demselben Grund konnte Günter Kassühlke als Finanzsachverständiger nicht wiedergewählt werden. Neu in das Gremium wählte der Bundesrat Claudia Edler. Als Finanzsachverständige bestätigt wurden Jan Schönknecht, Joachim Noß, Gerald Klatt und Torsten Sandersfeld.

Michael Noss dankte allen, die als Präsidiumsmitglieder, Verhandlungsleiter und Finanzsachverständige ausgeschieden sind, herzlich für ihre Arbeit.


„Menschenwürde: von Gott jedem Menschen zugesprochen“

Christliches Menschenbild dem Rechtspopulismus entgegensetzen

Christen müssen dem zunehmenden Rechtspopulismus entgegentreten, indem sie sich, dem biblischen Menschenbild entsprechend, für die Achtung der Würde jedes einzelnen Menschen einsetzen. Dazu haben der Präsident und der Generalsekretär des BEFG, Michael Noss (r.) und Christoph Stiba (l.), aufgerufen. In ihrem schriftlichen Bericht an die Delegierten der Bundesratstagung hoben sie zudem die Bedeutung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) hervor.

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Die Bundesbeiträge sind das Fundament

Dank an Unterstützer – Schuldenabbau und Bundesopfer stärken

Auf dem Bundesrat und am Abend davor im Forum Finanzen stellte der neue kaufmännische Geschäftsführer des BEFG, Volker Springer, die Haushaltszahlen des vergangenen Jahres vor. Mit einem Jenga-Turm aus Holzbausteinen stellte er anschaulich dar, welche Folgen es haben kann, wenn Gemeinden ihre Bundesbeitragszahlungen kürzen. Er warb außerdem für Bundesopfer-Spenden sowie den Schuldenabbau und dankte allen, die den Bundeshaushalt treu unterstützen. Der Bundesrat erteilte den für die Finanzen verantwortlichen Gremien Entlastung und würdigte damit deren Einsatz für den Bundeshaushalt, der laut Springer allerdings ein „strukturelles Problem“ hat.

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Betroffen vom Anschlag auf koptische Christen

Delegierte der Bundesratstagung beten für die Menschen in Ägypten

Die Nachricht vom Anschlag auf koptische Christen in der Nähe der Stadt Al-Minja erreichte die Abgeordneten des BEFG während ihrer Bundesratstagung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten sich von dieser Gewalttat sehr betroffen. Präsidiumsmitglied Dirk Zimmer (r.) nannte die Angehörigen der Opfer in einem Gebet im Abschlussgottesdienst „stellvertretend für alle anderen Menschen auf diesem Erdenrund, die Terror und Gewalt ausgesetzt sind.“ Er bat Gott darum, dass er sie tröste, ihnen Kraft gebe und überall da helfe, „wo wir uns ohnmächtig fühlen.“

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Mehr Zeit für Mitarbeitende und Gemeinden

Bundesrat stimmt für Verfassungsänderung

Mit nahezu 90 Prozent der Stimmen wurde auf der Bundesratstagung Artikel 17 der Verfassung des BEFG geändert. Durch die Verkleinerung der Bundesgeschäftsführung werden die Bereichsleiter „von vielen Themen entlastet, die nicht ihren eigentlichen Bereich betreffen. Sie können sich so intensiver der inhaltlichen Arbeit widmen. Das schafft mehr Zeit für die Begleitung der Mitarbeitenden und für Kontakte zu den Gemeinden“, begründete das Präsidium des Bundes den Antrag auf Verfassungsänderung.

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Diakoniewerk Bethel bleibt in Bekenntnisgemeinschaft

Bundesrat hebt das Ruhen des Status auf

Das Diakoniewerk Bethel bleibt eine Einrichtung im Status der Bekenntnisgemeinschaft mit dem BEFG. Das hat der Bundesrat in Berlin beschlossen. Die Delegierten folgten mit ihren Entscheidungen einmütig den Empfehlungen der im Vorjahr berufenen unabhängigen Kommission, deren Bericht sie einstimmig und mit Dank entgegennahmen. Dr. Wolfgang Lorenz, ehemaliger BEFG-Präsident und langjähriger Direktor und Vorsteher im Diakoniewerk Bethel, drückte seine Zufriedenheit aus: „Wir danken Gott, dass er uns vor einem Zerschneiden des Bandes zwischen Bethel und dem Bund bewahrt hat.“

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„Aus der Enge in die Weite“

20 Jahre Bildungszentrum Elstal: Festgottesdienst

Foto: Helge Eisenberg

Mit einem Festgottesdienst hat der BEFG am 27. Mai das 20-jährige Bestehen des Bildungszentrums Elstal gefeiert. „Heute ist ein Tag der Freude darüber, was entstanden ist!“ Dieser Satz, mit dem Generalsekretär Pastor Christoph Stiba die rund 250 Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes begrüßte, war zugleich Grundtenor der eindrücklichen Zeitzeugenberichte, die folgten. So berichteten etwa Dr. Wolfgang Lorenz (l.) und Dr. Stefan Stiegler (r.) über die Geschichte des Zentrums. Studentin Lucie Meißner nahm die Gäste mit hinein in den heutigen Campusalltag.

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Dankbares Feiern bei Sonnenschein

20 Jahre Bildungszentrum Elstal: Tag der offenen Tür

Foto: Helge Eisenberg

Rund 500 Gäste waren zum Tag der offenen Tür gekommen und nutzten das schöne Wetter, um das weitläufige Gelände westlich von Berlin kennenzulernen und die vielfältigen Attraktionen für Groß und Klein zu nutzen oder um gute Bekannte zu treffen, alte Erinnerungen aufzufrischen und die schöne Atmosphäre zu genießen. Kinder versuchten mit dem Wasserschlauch der Freiwilligen Feuerwehr Elstal, einen Turm aus leeren Konservendosen umzuspritzen, sportliche Menschen wagten sich auf eine sechs Meter hohe Kletterwand. Jeweils 20 Interessierte besuchten Mini-Vorlesungen zu verschiedenen Themen. Es herrschte ein buntes, vergnügtes Treiben.

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BEFG-Messestand als gern genutzter Treffpunkt

Mitglieder des Bundes engagierten sich beim 36. Evangelischen Kirchentag

Der Kirchentag hat traditionell viele Facetten. Und so wirkten bei einigen der über 2500 Programmangeboten selbstverständlich auch Baptisten und Baptistinnen mit. Der BEFG, das Gemeindejugendwerk und die Theologische Hochschule Elstal waren mit einem gemeinsamen Stand auf dem Markt der Möglichkeiten auf dem Messegelände anzutreffen. Prof. Dr. Andrea Strübind hielt eine Bibelarbeit. Darüber hinaus gehörten, neben einer ganzen Reihe Kirchentagsbesuchern und -besucherinnen aus dem BEFG, Andreas Malessa, Peter Jörgensen, Daniel Schmöcker, Shannon von Scheele, Andreas Güthling, Angelika Behm, Dr. Jenny Jörgensen und Dr. Karin Weishaupt zu den aktiv Mitwirkenden.

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Bündnis fordert: Abschiebungen nach Afghanistan stoppen

„Schwerwiegende Mängel bei Asylverfahren gefährden Menschenleben“

Die Diakonie Deutschland, zu deren Mitgliedern der BEFG gehört, hat gemeinsam mit einem breiten Bündnis von Menschenrechtsorganisationen und Verbänden gefordert, Abschiebungen nach Afghanistan zu stoppen. Schwerwiegende Mängel bei Asylverfahren könnten dazu führen, dass „nach fehlerhaften Asylverfahren abgelehnte Afghanen demnächst abgeschoben werden und dadurch ihr Leben aufs Spiel gesetzt wird“, heißt es in der Erklärung. Anlass war ein für den 31. Mai geplanter Abschiebeflug. Dieser wurde wegen des Anschlags in Kabul am selben Tag zwar abgesagt, die Regierung will an ihrer Abschiebepraxis jedoch festhalten. „Das halten wir zurzeit für nicht akzeptabel und stehen hinter der Erklärung des Bündnisses“, so BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba: „Die Sicherheitslage in Afghanistan ist viel zu unberechenbar, wie das Papier eindrücklich aufzeigt.“

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Aktuelles aus den Landesverbänden

Sola scriptura et musica: Mit Luther das Wochenende verbringen

Das 14. Straßenfest der Baptistengemeinde ZOAR im Prenzlauer Berg fand am 13. Mai ganz im Zeichen des Reformationsjahres 2017 statt. Und mit dem Wirken Luthers sollte es am Sonntag gleich weitergehen – bei einem Gottesdienst, der unter der Überschrift  „Sola scriptura et musica“ („Allein die Schrift und die Musik“) stand. Der Regionalreferent für Ostdeutschland im Dienstbereich Mission, Michael Schubach, brachte Klavierimprovisationen zu Gehör, mit denen er kunstvoll Texte aus dem Johannesevangelium interpretierte – vorgetragen von Iris Hoffmann aus der EFG Berlin-Wannsee.

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EBM INTERNATIONAL: Geschichten vom Missionsfeld

Missionsrat 2017: Geben und Nehmen, Teilen und Lernen

150 Gäste und Delegierte aus 25 Ländern füllten beim Missionsrat von EBM INTERNATIONAL in Wien den Donauhof mit internationalem Leben. Eine inspirierende Atmosphäre war an unzähligen Stellen und in vielen Veranstaltungen spürbar. Die Gastfreundschaft der Wiener „Projekt:Gemeinde“ hat „die Tage zu einem tollen Erlebnis gemacht und den besonderen Charme der Stadt und der Menschen gezeigt. Die partnerschaftliche Verbundenheit, die die Missionsarbeit von EBM INTERNATIONAL kennzeichnet, wurde durch die vielfältige Partizipation der Teilnehmenden spürbar“, schreibt Missionssekretär Matze Dichristin in seinem Bericht.

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