Beim Hingehen erlebt

Unterwegs treffen wir überall „Gottes geliebte Menschen“

Seit gut einem halben Jahr sind Claudia und Mirko Nagler aus Dortmund mit ihren Motorrädern unterwegs.  Bisher haben sie 30 000 Kilometer durch die USA und Kanada zurückgelegt. Von New York sind sie zur Westküste gefahren. Nun beginnt der wohl aufregendere Teil ihrer bis zu zweijährigen Reise: Zu Beginn der Adventszeit haben die beiden Christen die Grenze zu Mexiko überschritten und werden nun das nächste Jahr in Mittel- und Südamerika sein, um auch Projekte von EBM International zu besuchen und dort zu helfen.

„Jeder Tag der letzten Monate war neu und aufregend und forderte ein hohes Maß an Flexibilität von uns. Es war für uns auch schwierig, sich auf das Leben eines Reisenden einzustellen. Auf einmal nicht mehr arbeiten, weg von Freunden und Familie, so viel Großartiges sehen, so viele neue Menschen kennenlernen und dazu den Wunsch, die eigene Erwartungshaltung an diese Reise erfüllen zu wollen: „Gottes geliebte Menschen“ suchen und fotografieren, Spenden für die Projekte der EBM sammeln und sich auf das Wesentliche im Leben konzentrieren!“

Viele landschaftlich beeindruckende Erlebnisse in den USA und Kanada liegen hinter den Motorradfahrern. „Aber geradezu atemberaubend waren die Menschen, die wir getroffen haben!“. Claudia Nagler berichtet von einer Familie, die sie auf ihrer Reise kennengelernt hatten und zu denen sie über die sozialen Medien Kontakt hielten. Als die Familie erfuhr, dass Claudia mit ihrem Motorrad gestürzt war und sich erst einmal erholen und wieder zu Kräften kommen musste, bot die Familie an, 1500 Kilometer zu fahren, um die Verletzte vor Ort abzuholen. Auch Mirko Nagler ist dankbar für manche Begegnungen, die zu Freundschaften geworden sind: „Da war die Frau an der Tankstelle, die nach einem  fünfminütigen Gespräch über Jesus und „Gottes geliebte Menschen“ mit zwei Tüten Nüssen zurück kam und sie uns mit den Worten „die werdet ihr noch brauchen“ übergab. Einfach schön!
Manche der Menschen, die wir kennengelernt haben, haben uns durch ihr spontanes und freundliches Handeln so sehr beeindruckt, dass ich sie nie vergessen werde.  Und auch wir konnten Menschen inspirieren,  sich auf den Weg zu machen. Manche haben sich bei uns dafür bedankt, dass wir unser eigenes Abenteuer mit der Hilfe für andere Menschen verbinden. Das hat sie angeregt, selbst zu überlegen, was sie mit ihrem Leben für andere Menschen tun können.“  Claudia ergänzt: „Mit vielen dieser Menschen sind wir weiterhin in Kontakt und für viele davon beten wir. Bisher haben wir wirklich ausschließlich positive Erfahrungen mit anderen Menschen gesammelt.“

Nicht ganz so positiv waren die Erfahrungen mit dem mobilen Fotostudio, das die beiden Motorradfahrer mit dabei haben, um auf die Projekte von EBM International aufmerksam zu machen und Spenden zu sammeln.
„Im Rückblick auch die letzten Monate sind wir ein wenig frustriert, dass wir nicht genügend Möglichkeiten hatten, Spendengelder zu sammeln. Zum einen lag es an unserem eigenen Reise- und Arbeitstempo, zum anderen haben wir aber auch die Erfahrung gemacht, dass wir mit unserem Fotoprojekt in den USA und Kanada nicht so gut angekommen sind, wie gedacht. Oftmals haben wir an Gottesdiensten teilgenommen, aber die Gemeinden wollten dann nicht, dass das Fotostudio aufgebaut wird. Viele Gemeinden schienen so viel mit ihren eigenen Angelegenheiten zu tun zu haben, dass sie nicht wirklich offen waren für unser Anliegen. Wir üben uns froh über das zu sein, was wir bisher erreicht haben.“

Immerhin haben Claudia und Mirko bisher etwa 6000 € für die Projekte von EBM International gesammelt. Jetzt freuen sie sich nach den Monaten in Nordamerika auf die Zeit in Mittel- und Südamerika: „Wir freuen uns darauf, auch mit ‚anpacken’ zu können.“ Im Frühjahr wird das Ehepaar Nagler in Jimbe/Peru eintreffen.

Bis dahin werden Mexiko und die mittelamerikanischen Staaten noch manche Herausforderung bieten. Ein Grund mehr, für die Beiden zu beten.

In einer e-Mail, die bei winterlichen Temperaturen in der Adventszeit in Deutschland ankam, schrieb Claudia Nagler:  „Die Adventszeit hat bereits begonnen.  In Deutschland werden Kerzen angezündet. Hier ist es heiß und Palmen und blaues Wasser erinnern nicht gerade an Weihnachten, so wie wir es kennen und lieben. Wir werden dieses Jahr Weihnachten also ganz anders verbringen. Keine Spekulatius, kein Kerzenlicht und guter Duft. Advent, egal auf welcher Seite der Welt, ist jedoch eine gute Gelegenheit sich darüber Gedanken zu machen, was einem wirklich wichtig ist.“

Hier lesen Sie mehr von „2 Auf Reisen“: www.2ar.eu

Carsten Hokema
19.12.2014